Die belgische Bierkultur ist eine der ausgeprägtesten und traditionsreichsten weltweit. Aktuell gibt es in Belgien knapp 300 aktive Brauereien, die im Zuge des Craft Bier Trends entstanden Nano- und Microbrewerys nicht mit eingerechnet. Rund 1000 verschieden Biervarianten sind am belgischen Biermarkt erhältlich. Diese Zahlen sind durchaus erstaunlich, schließlich ist das Land in der Fläche nur halb so groß wie Bayern und bleibt auch mit seinen 11 Millionen Einwohnern weit hinter dem deutschen Flächenstaat zurück. Förderlich für das belgische Bier dürfte das „Vandervelde“ Gesetz gewesen sein, welches den Ausschank von Spirituosen in Bars und Pubs noch bis 1983 untersagte. Die Nachfrage nach alkoholreicheren Biersorten stieg dadurch immens an und die Sortenvielfalt nahm zu. Seit 2016 zählt belgische Bier gar zum UNESCO Weltkulturerbe. Besonders bekannt ist Belgien für seine Vielfalt an obergärig gebrauten Bieren. Sorten wie das Wit, Tripel und Dubbel erfreuen sich weltweiter Popularität. Eine belgische Spezialität sind die zu den Sauerbieren zählenden „Lambics“. Diese Biere sind weder eindeutig ober- noch untergärig, sie entstehen durch Spontangärung mit wilder Hefe. Neben dieser Mannigfaltigkeit handwerklicher Braukunst, hat auch ein Großkonzern der Getränke- und im speziellen der Bierindustrie seinen Sitz in Belgien. Die Anheuser-Busch InBev (AB InBev) Gruppe ist nach Absatzvolumen der weltweit größte Bierhersteller. 52 Milliarden US Dollar betrug der Umsatz im Jahr 2019.