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Der Weisse Regen – Ein Belgisch Wit von der Gesellschaftsbrauerei Viechtach

Legendär sind die Keynotes von Apple Gründer und Visionär Steve Jobs! Journalisten und Technikfreaks warteten jedes Jahr gespannt auf den Tribünen bis der Meister dieselben betrat und ankündigte: „There is one more thing!“. Kaum ein anderer CEO vermochte neue Produkte so faszinierend anzukündigen wie Steve Jobs. Im Hintergrund entwickelt wurde die meisten Innovationen von Programmierlegend und IT-Pionier Steve Wozniak. Sozusagen das Genie hinter den Kulissen! Nun gab es vom Hightech Konzern aus Cupertino leider schon länger keine richtigen Innovationen mehr.

Da wir aber ein Bier- und kein Technikblog sind, ist das auch nicht weiter schlimm. Denn in unserem engeren Brauereien-Bekanntenkreis haben wir ein Äquivalent zum Jobs-Wozniak Duo. Freilich wird man Geschäftsführer Markus Grüsser und Braumeister Tobias Frank von der Viechtacher Gesellschaftsbrauerei nicht unbedingt mit Rollkragenpulli und weißen Sneakern auf einer Bühne vor hunderten Journalisten der Weltpresse ein neues Bier vorstellen sehen (Schade, warum eigentlich nicht 🙂 ). Das ist aber auch nicht nötig, denn die Qualität der Produkte spricht für sich selbst, dass nächste „One more thing“ aus der Viechtacher Gesellschaftsbrauerei ist der „Weisse Regen“, ein Belgisch Wit!

Die Belgische Bierkultur

Warum muss man jetzt als Bayerische Brauerei unbedingt ein Belgisches Bier brauen, wird sich der ein oder andere denken. Aber warum denn eigentlich nicht! Innovation bedeutet einfach mal neue Wege zu gehen. Außerdem sind sich Bayern und Belgien in Sachen Bier gar nicht so unähnlich! Die belgische Bierkultur ist eine der ausgeprägtesten und traditionsreichsten weltweit. Aktuell gibt es in Belgien rund 300 aktive Brauereien, die im Zuge des Craftbier Trends entstanden Nano- und Microbrewerys nicht mit eingerechnet.

Rund 1000 verschiedene Biervarianten sind am belgischen Biermarkt erhältlich. Diese Zahlen sind durchaus erstaunlich, schließlich ist das Land in der Fläche nur halb so groß wie Bayern und bleibt auch mit seinen lediglich 11 Millionen Einwohnern weit hinter dem deutschen Flächenstaat zurück. Seit 2016 zählt belgisches Bier gar zum UNESCO Weltkulturerbe. Besonders bekannt ist Belgien für seine Vielfalt an obergärig gebrauten Bieren, darunter eben besonders das Belgisch Wit!

Der Weisse Regen in der Verkostung – Zahlen, Daten Fakten

Nach diesem kleinen Exkurs in die außerbayerische Bierwelt, kommen wir nun zur Verkostung des „Weißen Regens“ von der Gesellschaftsbrauerei Viechtach. Das Belgisch Wit kommt in der 0,33 Liter Flasche. Bauch- und Brustetikett sind aufgeräumt, schlicht und passend zum Namen des Bieres in Weiss gehalten. Gefällt uns! Die Zutatenliste verrät die Verwendung von Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hopfen, Koriandersamen, Orangenschale und Hefe. Dem Bayerischen Reinheitsgebot entspricht das natürlich nicht, aber es handelt sich ja auch um ein Belgisches Bier :-). Die Hopfengabe besteht aus den Aromasorten „Mandarina Bavaria“ und „Kazbek“, letzterer stammt aus der Tschechischen Republik. Der Alkoholgehalt liegt bei locker leichten 4,1% vol., da kann man sich auch ruhig mal eins mehr gönnen!

Farbe und Schaum

Der Weisse Regen hat eine fein- mittelporige Schaumkonsistenz. Relativ viel davon bleibt an den Glasrändern haften. Oben auf zeigt sich eine cremige Blume. Auch nach rund 10-15 Minuten ist immer noch eine signifikante Menge davon vorhanden. Da gibt es absolut nichts zu bemängeln! Die Farbe geht aus unserer Sicht in Richtung Honig. Was für den einen Honigfarben ist, kann ein anderer allerdings als Dunkles Gold oder Bernstein bezeichnen. Die Farbeinschätzung ist eben subjektiv. Ein messbarer Wert sind die EBC Einheiten, wir schätzen der EBC Wert dürfte irgendwo zwischen 10-14 liegen. (Farbe auf dem Bild durch Lichtverhältnisse beim Fotografieren abweichend).

Geruch, Rezenz und Geschmack

Im Geruch des obergärigen Bieres sind es eindeutig fruchtige und süßliche Aromen die das Geschehen dominieren. Orangen-, Zitronen und Maracujanoten sitzen dabei in erster Reihe, etwas zurückhaltender vernehmen wir Düfte von Pfirsich und Ananas! Insgesamt ein herausragender und exotischer Aromacocktail an dem man vor dem ersten Schluck auch gerne erstmal eine Minute nur riecht 🙂

Auch der Antrunk zeigt sich mit den selben fruchtigen Aromen, die Intensität rückt aber nun zugunsten einer ausgeprägten Hopfenbittere etwas in den Hintergrund. Die jetzt dezenteren Fruchtnoten betonen eine sanfte, aber sehr, sehr erfrischende Säure welche einen angenehmen Kontrast zur Hopfenbittere bildet. Hier machen sich jetzt auch die Koriandernoten zum ersten mal bemerkbar. Der Koriander ist aus unserer Sicht auch der Hauptverantwortliche für diese ausgeprägt Frische in der man fast minzige Anteile vermuten könnte. Echt lecker!!!

Der Bierkörper ist schlank und cremig, der Rezenz würde ein „Ticken“ mehr Spritzigkeit gut tun um den Charakter eines sommerlichen und erfrischenden Bieres noch ein wenig mehr zu unterstreichen. Das ist allerdings „Jammern auf sehr hohem Niveau“! Aber gerade bei den befreundeten Brauereien deren gesamte Bierpalette eh schon sehr weit oben mitspielt, schaut man halt nochmal genauer hin 🙂

Nachtrunk

Der Abgang gestaltet sich völlig widerstandlos! Was wir eben noch leicht kritisiert haben, wandelt sich im Nachtrunk zum Vorteil um. Durch die zurückhaltende Kohlensäure läuft das Bier mit seiner cremigen Konsistenz wie Öl die Kehle hinunter. Fast könnte man meinen das es dabei nochmal eine Aromaspur legt, mit allem was das Bier zu bieten hat. Nach dem endgültigen austrinken des Glases, bleibt noch lange ein angenehmer Nachgeschmack hängen. Am intensivsten verbleiben die Hopfenbittere und die Koriandernoten, aber auch die fruchtigen Komponenten, vor allem die Orange, erhöhen die Vorfreude auf die nächste Flasche!

Der Weisse Regen – Unser Fazit

Mit dem bereits länger verfügbaren Schwarzen Regen sowie dem Pfahlbock haben sich die Viechtacher ein eigene kleine Craftbier-Serie geschaffen. Der Weiße Regen reiht sich hier hervorragend ein! Der aromatische Mix aus Orange und Koriander zusammen mit den tropischen Geschmäckern der beiden Aromahopfen „Mandarina Bavaria“ und „Kazbek“… Einfach Top! Alles wirkt wunderbar aufeinander abgestimmt und rund!

Der fruchtige Geschmack und der schlanke Bierkörper mit seinen lediglich 4,1 % vol. Alkoholgehalt machen den „Weissen Regen“ zum idealen Sommerbier, dass wir allerdings gerne schon ein paar Wochen früher auf dem Markt gesehen hätten! Nur ein kleines bisschen mehr Kohlensäure würden wir uns noch wünschen! Kompliment mal wieder an das Team um Markus Grüsser und Tobias Frank, ihr macht einen tollen Job!

Dieses Bier ist definitiv etwas ganz Besonderes! Wie es bei solch speziellen Geschmacksrichtungen aber manchmal vorkommt, wird es sicher auch Biertrinker geben die mit einem Belgisch Wit nichts anfangen können! Wer jedoch gern mal etwas neues ausprobiert, Kreativbiere zu schätzen weiß oder bereits vom Pfahlbock und Schwarzen Regen begeistert war, der sollte auch hier unbedingt zugreifen!

Der Weisse Regen ist die Bayerische Interpretation eines belgischen Klassikers und führt die hohe Qualität der Viechtacher Kreativbiere nahtlos fort!

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