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Brauhaus am Schloss Regensburg – Freie Hand für Schorsch!

Das Schloss St. Emmeram in Regensburg, im Volksmund auch Schloss Thurn & Taxis genannt, hat riesige Ausmaße. Mit seinen über 500 Zimmern übertrumpft es in der Fläche sogar den Buckingham Palace in London. Die ältesten Mauern stammen bereits aus dem 12. Jahrhundert. Auch international erlangte das Schloss eine große mediale Bekanntheit. Die mit Superstars wie Eros Ramazotti oder Sarah Conner gespickten Schlossfestspiele locken jährlich Scharen auf das Schlossgelände. Seine bekannteste Bewohnerin, Fürstin Gloria von Thurn und Taxis, ist ebenfalls regelmäßig in den Zeitungen und TV-Bildschirmen vertreten. Ein Spaziergang durch und das verweilen im Park, ein Besuch im Schloss mit seiner imposanten Einrichtung in den Prunkräumen, Kreuzgang und Schatzkammer lässt den Besucher so manches Mal erstaunen! Das wirklich wahre Juwel des Schlosses hat jedoch sehr wenig mit materiellem und monetären Prunk zu tun! Es wird repräsentiert durch ein Handwerk und zwar der des Bier Brauens! Meine Damen und Herren, wir stellen vor: Das Brauhaus am Schloss in Regensburg! Und dort gibt’s sogar einen Bierfürsten und des is da Braumeister, da Schorsch! Mit ihm durften wir einen tollen Tag im Brauhaus und eine ausführliche Führung genießen!

Marke Thurn & Taxis wurde 1996 an Paulaner verkauft

Früher gab es in Regensburg das „Thurn & Taxis“ Bier, es genoss in der Bevölkerung durchaus ein hohes Ansehen und wurde gerne getrunken. Die Ursprünge der Brauerei lagen dabei in Schierling, der dortige Braubetrieb wurde 1834 von der fürstlichen Familie aufgekauft. Nach dem zweiten Weltkrieg sind dann einige Regensburger Brauereien zusammengelegt und ebenfalls unter die Dachmarke „Thurn & Taxis“ geschlüpft. Schließlich wurde die Marke 1996 an Paulaner veräußert. In der Regensburger Bevölkerung wurde dies durchaus negativ aufgenommen. „Warum muss eine Regensburger Marke an eine Münchner Konzernbrauerei verkauft werden ?“, solche und ähnliche Fragen schwirrten den Menschen durch den Kopf.

Dabei wurde ja weiterhin vor Ort Bier gebraut, trotzdem musste der Beliebtheitswert Federn lassen. So, und jetzt kommen wir als BavarianBeerDudes, ausgemachten Verfechtern kleiner und mittelständischer Brauereien sowie Kritiker großer Konzerne und bringen einen Beitrag über eine Brauerei die zu einer Münchner Großbrauerei gehört ? Wie geht das denn Zusammen ? Das erklären wir euch gerne in den folgenden Absätzen, denn auch wir lernen immer dazu!

Paulaner eröffnet Brauhaus am Schloss Anfang der 2000er

Anfang der 2000er begann Paulaner die Marke „Thurn & Taxis“ in Regensburg wieder auf Vordermann zu bringen und eröffnete ein Brauhaus. Am 07.07.2005 schloss es seine Türen unter dem Namen „Fürstliches Brauhaus Thurn & Taxis“ auf. Die Regensburger waren trotzdem noch skeptisch, was letztendlich zu einer weiteren Neuausrichtung führte. Man erhoffte sich durch die Paulaner Marke „Hacker-Pschorr“ und ihrem rustikalen Image einen Schub. Kurz vor Umbenennung musste das Vorhaben durch Intervention des Fürstenhauses jedoch gestoppt werden und man schwenkte auf den noch heute genutzten Namen um: Brauhaus am Schloss .

Keine Konzernbiere im Brauhaus am Schloss – alle Biere hausgebraut

Und der Name ist wörtlich zu nehmen, denn gebraut wird dort wirklich! Wer ein Bier bestellt, bekommt eben nicht die Paulaner Standardware in sein Glas. Nein, alle Biere werden von Schorsch vor Ort gebraut und haben nichts mit denen aus München zu tun. Paulaner interpretiert seine Rolle im Braualltag zurückhaltend. Das bekannte Logo wurde in den Farben geändert und nur dezent platziert. Beim Brauen lässt man Schorsch freie Hand. Trotzdem lobt er die Infrastruktur und das geballte Know-How im Konzern, von dem man auch im Brauhaus am Schloss profitiert.

Im Gegenzug bekommt Paulaner ein brauerisches Aushängeschild das sich gezielt im Geschäftskundenbereich nutzen lässt. Die Marke wird so „erlebbar“ gemacht. Internationale Kunden oder solche die es werden wollen, können im Brauhaus am Schloss die Bayerische Kultur hautnah erleben. Entscheidet sich ein Kunde aufgrund dieser Erfahrung am anderen Ende der Welt ein Paulaner Brauhaus zu eröffnen, hat es sich für den Konzern gelohnt. Anekdote am Rande: Wenn Paulaner ein Brauhaus eröffnet, schickt man einen Bayerischen Braumeister vor Ort um dem Personal zu zeigen, wie unser hiesiges Bier gebraut werden muss.

Urgestein und Braumeister Schorsch braut seit 40 Jahren Bier

Jemand, dem man das nicht mehr beibringen muss, ist Braumeister Schorsch. Praktisch im Alleingang kümmert er sich um die Herstellung der Biere. Er ist ein echtes Urgestein, bereits vor über 40 Jahren hat er in Brauerei Thurn & Taxis angeheuert, damals noch am Standort in Schierling. Wie lernen einen bayerischen Braumeister kennen wie er im Buche steht! Lederhosen, Gemütlichkeit, viel Know How, Liebe zum Detail und immer einen lockeren Spruch auf den Lippen. Schorsch ist einer dieser Menschen, die von der ersten Minute weg eine unheimlich Sympathie ausstrahlen. Diese Attribute lassen auch seine Biere zu einem außergewöhnlichen Geschmackserlebnis avancieren.

v.L.: Moartl (BBD), Braumeister Schosrsch, Pächter Quirin, Deifl (BBD)

Selbst die Standardsorten wie Helles, Dunkles, Weissbier und Pils generieren ab dem ersten Schluck geschmackliche Glücksmomente. Unfiltriert, echt und überraschend! Unser Geheimtipp: Das Pils welches den Namen „Hopfenblume“ trägt! Wir möchten nicht zu viel verraten, schließlich sollt ihr es ja selbst probieren. Deshalb nur so viel: Hopfen küsste Hefe! Kusswürdig sind auch die Saison- und Spezialbiere. Vom IPA und Rauchweizen über einen im Whiskey Fass gereiften Doppelbock bis hin zum „Rengsch“, einer Oberpfälzer Hommage an das Kölsch! Schorsch braut alles was das Reinheitsgebot zulässt, was Spaß macht und sich natürlich auch verkaufen lässt! Am wichtigsten ist ihm jedoch seinen Gästen etwas Besonders zu bieten, Biere für die man sonst weit fahren müsste.  

Bier, Speisen und Ambiente – Alles Top im Brauhaus am Schloss

Aber wer das Brauhaus am Schloss betritt, möchte so schnell eh nicht mehr fahren! Das Ambiente ist einmalig. Das kupferglänzende Sudhaus steht in der Mitte des Wirtshauses, die Theke ist außen rum gebaut. Wir befinden uns mitten in einem ehemaligen Marstall (Gewölbe das früher als Pferdestall genutzt wurde). Rustikale Holzmöbel, Hochtische, normale Tische und Thekenplätze, liebevolle Einrichtung mit vielen Details, hohe Decken und eine auffallende hygenische Sauberkeit. Kellner und Kellnerinnen wuseln durch die Gemäuer und bringen köstliche bayerische Schmankerl an den Tisch. Zu einem gescheiten Bier gehört eben auch eine gescheite Mahlzeit! Und die ist ebenso hochklassig wie das Bier.

Dafür sorgen Quirin und sein Team! Der erst 30 Jährige Betriebswirt und Pächter des Brauhaus am Schloss hat in der Gastro gelernt und arbeitete bereits für international renommierte Häuser wie Kempinski. Seine Business hat er erkennbar gut im Griff! Der Service ist freundlich und flott. Das Kücheteam kreiert Gut Bürgerliche Speisen auf gehobenem Niveau. Und die Preise sind für Regensburger Verhältnisse angemessen. Da kannst ruhig auch mal a Halbe mehr trinken! Das würden wir auch zuhause gerne machen, im Getränkemarkt gibt es das Bier jedoch nicht zu kaufen. Wer es genießen will muss in’s Brauhaus gehen. Genügend Gründe das unbedingt zu zeitnah zu tun, haben wir euch in diesem Text gegeben!  

Eine Frage lag uns noch auf dem Herzen. Die Antwort darauf dürfte auch für viele unserer Leser interessant sein. Wie sehen eigentlich die anderen Regensburger Brauereien das Brauhaus am Schloss ? Schließlich ist es ja Paulaner das hinter dem Brauhaus am Schloss steht. Eine Münchner Brauerei, im heimischen Revier! „Mit den anderen Brauereien haben wir ein sehr kollegiales Verhältnis“, erzählt Schorsch. Die Kunden sehen das Brauhaus mittlerweile als eigenständige Brauerei und nicht als „Paulaner“ und das tun die anderen Regensburger Bierproduzenten genauso. „Mittlerweile weiß jeder das hier keine Konzernbiere angeboten werden. Und das ist den Menschen, gerade denen die sich mit Bier beschäftigen, sehr wichtig. Die Biere sind haugebraut und es werden auch spezielle Sorten angeboten. Die gibt es unter der Konzernmarke gar nicht zu kaufen.“

Ein Lob an Paulaner

Genau so ist es und wir bestätigen da nur zu gerne! Die Biere von Schorsch sind über jeden Zweifel erhaben und spielen geschmacklich locker ganz oben mit. Schorsch ist ein super Kerl und legt seine gesamtes Know-How in den Sudkessel. Die Gewinner des ganzen sind wir Kunden. Wenn eine Konzernbrauerei es zulässt ihren Brauhäusern Freie Hand zu geben und dann solche Biere dabei rauskommen, revidieren sogar wir unseren Grundsatz kein Bier aus einem Konzern zu trinken. Deswegen möchten wir für dieses Geschäftskonzept auch ausdrücklich Paulaner ein Lob aussprechen. Unser Besuch war vollgepackt mit humorvollen Gesprächen, aromatischen Bieren, vielen Geschichten und Anekdoten so wie feinen Speisen in einem aristokratisch-bayerischen Ambiente. Wir möchten ein herzliches Dankeschön an Schorsch für den netten Empfang und die kurzweilige Brauereiführung aussprechen, dieser Tag war einfach Klasse und schreit nach einer Wiederholung im nächsten Jahr, um euch mit Neuigkeiten aus dem Brauhaus am Schloss zu versorgen!

Bis bald,

Euere BavarianBeerDudes aus Regenstauf in der Oberpfalz!

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