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Brauerei Kuchlbauer – Die Fusion von Bier und Kunst

Wenn an einem bayerischen Stammtisch darüber gesprochen wird, welche Brauerei das beste Weissbier hat, könnte man so einige Namen in den Ring werfen. Einen findet man in den Aufzählungen aber so gut wie immer, die Brauerei Kuchlbauer aus Abensberg in Niederbayern.

Am 19.09.20 waren die BavarianBeerDudes in der traditionsreichen Brauerei zu Gast. Braumeister Harald Ferstl und Verkaufssleiter Armin Weiss führten uns in einer privaten Tour durch das Unternehmen und erklärten uns die Erfolgsgeheimnisse der im Jahr 1300 gegründeten Brauerei.

Erfolgsgeheimnis Nr. 1 – Die Mitarbeiter

Eines davon ist definitiv die Kompetenz der Kollegen und der Zusammenhalt untereinander. Ohne Murren hilft hier jeder dem anderen, Konkurrenzdenken gibt es nicht und die Kollegen stehen füreinander ein, erzählt uns Verkaufsleiter Armin Weiss.

Viel Lob hatte er vor allem für die hohe Einsatzbereitschaft der Bierfahrer übrig, diese arbeiten so sorgfältig, dass Kundenreklamationen so gut wie nicht existent sind.  Pro Tag ist die Brauerei mit 7-8 LKWs unterwegs, um das Bier an Handel und Gastronomie auszuliefern.

Aktuell sind am Standort insgesamt 65 festangestellte Mitarbeiter tätig. In der eigentlichen Bierproduktion arbeitet pro Schicht aber lediglich eine Person, wie uns Braumeister Ferstl verrät. Zu verdanken ist dies u.a. dem hohen Grad der Automatisierung mit modernen Anlagen der Firma Krones. Trotzdem ist man händeringend auf der Suche nach zusätzlichem Brau-Personal. Der Markt ist leergefegt, Bewerbungen sind Mangelware.  

Erfolgsgeheiminis Nr. 2 – Das Bier

Wenn sich dann doch in naher Zukunft Verstärkung für das Team von Braumeister Ferstl findet, wird diese hauptsächlich mit der Herstellung der Obergärigen Weißbierspezialitäten zu tun haben. Rund 90% des in Abensbergs hergestellten Bieres entspricht dieser Brauart. Die Zutaten bezieht die Inhabergeführt Brauerei fast vollständig aus den umliegenden Regionen. Rund 1400 Tonnen Malz werden pro Jahr verarbeitet.

Ebenfalls zum Unternehmen gehören die Spezialbrauerei aus Schierling in der Oberpfalz sowie die Schlossbrauerei zu Sandersdorf aus Oberbayern. Letztere gehört erst seit 01. Januar 2019 zum Weissbierspezialisten Kuchlbauer. Der gesamte Ausschlag beider Brauereien wird zur zentralen Abfüllung nach Abensberg gebracht. 

Erfolgsgeheimnis Nr. 3 – Kunst und die Liebe zum Detail

Ein absolutes Alleinstellungsmerkmal der Brauerei Kuchlbauer ist neben der reichen Palette an Weissbierspezialitäten, die Liebe zur Bildenden Kunst. Dies fällt bereits aus einigen Kilometern Entfernung auf. Weithin sichtbar überragt der berühmte und 35 Meter hohe „Hundertwasserturm“ die umliegenden Gebäude. Die auffällige, goldene, zwölf Tonnen schwere und begehbare Kuppel symbolisiert eine Weltkugel mit abgeflachten Polen.

Wie der Name des Turms bereits vermuten lässt, stammt das Design vom österreichischen Künstler Friedensreich Hundertwasser der leider noch im Laufe der Planungsphase verstarb. Der Turm wurde schließlich durch den Architekten Peter Pelikan nach den Entwürfen Hundertwassers fertiggestellt. Braumeister Harald Ferstl erzählt uns wie es dazu kam.

Der Weißbier Zwerg aus Abensberg

Der Seniorchef war ein großer Fan von Hundertwasser, also schrieb er dem in Australien lebenden Künstler einen Brief, mit der Bitte das Design für den Turm zu entwerfen. Die Antwort war allerdings alles andere als zufriedenstellend, der gesundheitlich angeschlagene Hundertwasser antwortete, das er aktuell nicht die Kraft für das Projekt habe. Das machte den Chef aber erst recht ehrgeizig und er suchte nach einem Weg doch noch die Dienste Hundertwassers für das Projekt in Anspruch nehmen zu können.

Er wusste das Hundertwasser einen Spleen für Gartenzwerge hatte. Also schrieb er ihm erneut einen Brief mit einem Gedicht, dieses trug den Namen „Der Weißbierzwerg aus Abensberg“. Das gefiel dem Künstler so gut, dass er sich schließlich dazu durchringen konnte das Design für den Turm zu entwerfen. Überhaupt zieht sich die Handschrift Hundertwassers durch die gesamte Brauerei. Die sogenannte „Braukunstspur“,  schlängelt sich mit Ihrem Design aus Glasböden von Bierflaschen durch das gesamt Gebäude.

Brauerei Kuchlbauer – Beliebtes Touristenziel

Im Foyer des Kunsthauses können Kunstdrucke der Bilder von Hundertwasser erworben werden. Die Liebe zum Detail fällt einem sofort ins Auge. In jeder Ecke gibt es etwas zu entdecken, eine BMW Isetta im Kuchlbauer Design, die Weißbierglas Sammlung mit tausenden von Gläsern aller möglichen Brauereien bis hin zu historischen Brauereiequipment.

Somit wundert es uns nicht das die Kuchlbauer Bierwelt zum Touristenmagnet avancierte, über 100.000 Bier- und Kunstliebhaber besuchten die Brauerei im vergangen Jahr. Auch einige beliebte Veranstaltungen wie die Kuchlbauer Turmweihnacht oder der Ostermarkt finden auf dem Gelände der Brauerei statt. Nur heuer müssen sie leider aus bekannten Gründen entfallen. Komplettiert wird die Kuchlbauer Bierwelt mit einem gemütlichen Biergarten.  

Erfolgsgeheimnis Nr. 4 – Weitsicht

Generell spürte man zwar die ausgefallenen Volksfeste wie den Gillamoos, der Absatz im Handel stieg jedoch an. Die Weißbierfans blieben der Brauerei auch in schwierigen Zeiten treu, so kam man gänzlich ohne Kurzarbeit oder Betriebsbedingte Entlassungen aus.

Aber nicht nur in Krisenzeiten, sondern auch in Sachen Umwelt zeigt sich die Weitsicht der Verantwortlichen der Brauerei Kuchlbauer. Das Unternehmen hat einen eigenen Brunnen aus dem das Brauwasser bezogen wird. Solarmodule auf dem Dach in Verbindung mit einer weiteren Anlage auf einem Feld in der Nähe der Autobahn liefern den Gesamten Strom welcher für die Bierproduktion benötigt wird. Das macht die Produktion nahezu Autark, senkt die Betriebskosten und trägt so zu einem positiven Ergebnis bei.

Positiv in die Zukunft

Die Bierproduktion läuft auf Hochtouren, der Platz in der Brauerei wird langsam knapp. Die Halle mit den Maschinen für Abfüllung, Etikettierung, Flascheninspektor und Waschmaschine muss erweitert werden, die Planungsphase dazu hat bereits begonnen. Und auch auf den Logistikflächen wird es immer enger.

Die Summe all dieser Faktoren lässt die Brauerei positiv in die Zukunft blicken. Bei den Mitarbeitern haben wir gespürt das sie gerne für das Unternehmen arbeiten und mit Begeisterung das tun was die Brauerei auch weit über die niederbayerischen Landesgrenzen hinaus bekannt gemacht: Das Brauen von süffigem, leckerem Weißbier!

Die BavarianBeerDudes bedanken sich herzlich bei Braumeister Harald Ferstl und Vertriebsleiter Armin Weiss für die großartige Führung, die Einblicke in die Produktion, sowie die Geschichte und die Philosophie der Brauerei.

Und unseren Leser können wir nur raten ebenfalls mal einen Nachmittag mit Kunst und Bier in der Kuchlbauer Brauerei zu verbringen! In den nächsten Wochen bekommt ihr dann die Berichte über die Verkostungen in unserm Blog auf Instagram und Facebook, sowie in der Zusammenfassung hier auf unserer Homepage zu lesen.

Die BavarianBeerDudes mit Braumeister Harald Ferstl

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Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Julian

    Hey Dudes,

    Danke für den spannenden und knackigen Bericht. Das Bier ist der Wahnsinn. Viele Grüße aus Münster, toller Blog!

    1. Bavarianbeerdudes

      Dank dir Julian! Leider bremst uns Corona gerade etwas mit den Brauereiberichten aus 🙁
      Aber in Kürze geht’s wieder weiter, mit einem Bericht aus der Weltenburger Klosterbrauerei 🙂

      Grüße nach Münster,
      Martin

  2. Wolfgang

    Kuchlbauer…. immer wieder lecker. Und jährlich 1 x einen Ausflug wert. Leider gabs letztes Jahr keinen Gillamos, hoffen wir auf dieses Jahr

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