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Prösslbräu – Tradition am Adlersberg

Osterzeit in Regensburg, die Blumen und Bäume blühen, der Frühling hält Einzug. Was könnte es da schöneres geben, als einen gemütlichen Spaziergang durch die Altstadt und an der Donau entlang ? Naja, wir wüssten da schon was…! Der Palmsonntag hält für Oberpfälzer Bierfans ein Highlight bereit, welches Blümchen und Bäumchen zuverlässig auf die hinteren Plätze der möglichen Freizeitaktivitäten an einem Sonntagvormittag rücken lässt. Das legendäre, weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Starkbierfest „Palmator“ beim Prösslbräu auf dem Adlersberg!

Nun gibt es da leider dieses Virus das uns nun schon das zweite Jahr in Folge einen Strich durch die Rechnung macht. Auch heuer fällt das urige Fest der Pandemie zum Opfer. Um unserem Auftrag, dem „Erhalt der bayerischen Bier-, Brauerei- und Wirtshauskultur“ gerecht zu werden, widmen wir diesen Beitrag dem Prösslbräu und möchten die Chance ergreifen euch etwas mehr über die alteingesessene und traditionsreiche Brauerei erzählen!

Familiengeführte Brauerei seit 1883

„Seit 1838 befindet sich die Brauerei mittlerweile in unserem Familienbesitz“, erzählt uns Diplombraumeister Heiner Prössl. Gebraut wird am Adlersberg jedoch schon seit dem Mittelalter. Im 13. Jahrhundert wurde durch Herzog Ludwig auf dem heutigen Gelände der Brauerei ein Dominikanerinnen-Kloster errichtet. Die Ursprünge des Starkbierfests manifestierten sich schon kurz später, im 14. Jahrhundert. Immer am Palmsonntag bekamen die Erwachsenen Bier und die Kinder eine Breze. Heute setzt sich diese Tradition mit dem Starkbierfest beim Prösslbräu fort.

Nach der Reformation wurde das Kloster geschlossen und in eine evangelische Hofmark umgewandelt. Zu Zeiten Napoleons Ende des 18. Jahrhunderts ging es in weltlichen Besitz über und wechselte mehrmals den Eigentümer. 1838 ergriff dann Michael Prössl, der Urgroßvater des heutige Braumeisters, die Chance und kaufte das rund 80 Hektar umfassende Gelände.  

Spezialist für untergärige Biere

Der Ausschlag vom Prösslbräu beträgt rund 6000 HL pro Jahr. Gebraut werden ausschließlich untergärige Biere leichteren Charakters, die Betonung liegt auf den Malznoten, die Hopfung ist eher dezent. „Hopfen wirkt beruhigend und Gesund, macht aber Kopfweh“, erzählt uns Heiner. Das wohl bekannteste Bier dürft der „Palmator“ sein. Ein absolut süffiger, dunkler und malzbetonter Doppelbock der sich mit einem öligen Abgang den Weg durch die Kehle bahnt. Geheimtipp von den BavarianBeerDudes: Probiert unbedingt auch das Klostergold vom Prösslbräu, ein helles Export Bier. Kernig, süffig und toll ausbalancierte Geschmäcker!   

Handwerkliche Braumethoden beim Prösslbräu

Hergestellt werden die Biere mit traditionellen Braumethoden. Die Gärung findet in offenen Tanks statt. „A Bier muaß se ausstinka“, sagt Heiner. Das Brauwasser stammt aus einer eigenen Quelle. Zur Filtrierung wird ausschließlich ein Kieselgur Filter eingesetzt. Um all die gesunden Nährstoffe im Bier zu erhalten, wird auf die Pasteurisierung der Biere gänzlich verzichtet. Pasteurisierung  beschreibt das kurzzeitige erhitzen des Bieres zur Abtötung von Mikroorganismen. Dies verlängert zwar die Haltbarkeit, geht aber auf Kosten des Geschmacks. Auch wir sagen: „Lieber kürzere Haltbarkeit, dafür wos gscheits im Glasl“

Das 50 HL umfassende Sudwerk ist halbautomatisiert. Geläutert (das Trennen der flüssigen Würze vom Treber) wird beim Prösslbräu aber noch von Hand! Einiges zu tun für die Mitarbeiter in der Brauerei! Drei davon arbeiten in der Bier Produktion. „In den Sommermonaten kommen wir an die Kapazitätsgrenzen, mit drei Personen ist das dann gerade noch so zu schaffen“, erzählt uns Heiner Prössl. Um die Nachfrage befriedigen zu können wurde in den letzten Jahren viel investiert. Seit April ist ein neuer Flascheninspektor im Einsatz. Die Lagertanks wurden bereits vor zwei Jahren erneuert.

Brauereinachwuchs aus der Prösslbräu Familie

Die Abfüllung findet in der Brauerei statt. Rund 3000 Flaschen pro Stunde kann die Anlage mit Palmator, Klostergold und Co. befüllen. Nebenbei erzählt uns Heiner das vor rund 15 Jahren die Planungen für ein gemeinsames Abfüllzentrum der Regensburger Brauereien begannen. Eines der Unternehmen entschied sich dann doch noch dagegen und eine Umsetzung konnte nicht mehr realisiert werden.

Für den Erhalt des Prösslbräu sind jedoch nicht nur monetäre Investitionen wichtig, ohne vernünftiges Personal erfüllt auch die beste Technik nicht den Zweck, ein gutes Bier zu brauen! Dazu ist Fachwissen notwendig, glücklich ist wer seinen Nachfolger in der eigenen Familie hat. Heiners Tochter befindet sich aktuell im 3. Lehrjahr zur Ausbildung als Brauerin. Im Juli wird sie diese abschließen und dann den Meister hinten dran hängen.

Griabig, gmiatlich und ein bayerisches Original – Heiner Prössl!

Im Anschluss der Brauereiführung setzten wir uns noch im durch die Corona-Maßnahmen leergefegten Wirtshaus zusammen. Dort erfahren wir etwas mehr über das Privatleben von Chef und Braumeister Heiner. In seiner Freizeit geht er der Jagd nach. Eine weitere Passion ist das Urlaub machen. Erstaunt stellen wir fest das sowohl Heiner als auch die BavarianBeerDudes von der Stadt New York fasziniert sind. Richtig kurios war aber das wir sogar das gleiche Lieblings-Seafood Restaurant haben, die Oyster-Bar in der bekannten Grand Central Station. Zufälle gibt’s :-).

Kein Zufall ist jedoch der Erfolg der Brauerei. Bodenständig geführt, viel Fachkompetenz, handwerkliche Braumethoden, Verzicht auf künstliche haltbarkeitsverlängernde Maßnahmen, Tradition und das urbayerische Original Heiner Prössl. All diese Bestandteile vereinen das was wir als BavarianBeerDudes an der bayerischen Brauerei- und Bierkultur lieben. Vor allem aber, stellt dieser Mix den erfolgreiche Fortbestand des Prösslbräu sicher!

Wir bedanken uns bei euch für die Gastfreundschaft sowie den informativen und unterhaltsamen Tag!
Besonders in Zeiten von Corona, in denen viele Politiker planlos agieren und lediglich ihren eigenen Interessen nachgehen, statt sich um die Nöte und Sorgen der kleinen Unternehmen kümmern, vermitteln solche Tage einen Hauch von Normalität. Sobald diese wieder endgültig eingekehrt ist, freuen wir uns auf eine Fortsetzung der Gespräche in eurem Biergarten und 2022 beim Starkbierfest am Palmsonntag!

Bis dahin,

Eurer BavarianBeerDudes   

Im nächsten Beitrag stellen wir euch den Pillmeier Bräu aus Langquaid vor!
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