Mehr denn je beherrschen die Themen „Nachhaltigkeit“ und „Ökologie“ heute die Medien. Damit auch Bierfans ihren Teil dazu beitragen können, setzen immer mehr Brauereien wie das Riedenburger Brauhaus auf Biobier. Rohstoffe wie Gerste und Hopfen nicht um die ganze Welt zu Schiffen und lieber auf regionales Getreide zu setzen, ist eine Möglichkeit den ökologischen Fingerabdruck zu verbessern. Noch nachhaltiger gestaltet sich die Verwendung von zertifizierten BIO Produkten.
Selbst große Handelsketten wie ALDI oder LIDL verkaufen seit geraumer Zeit immer mehr Lebensmittel mit entsprechenden Zertifizierungen. Während sich im Großteil der Bevölkerung die Themen Nachhaltigkeit, regionale Lebensmittel und BIO erst seit relativ kurzer Zeit so richtig zu etablieren beginnen, erkannte das Riedenburger Brauhaus bereits 1992 wie wichtig eine nachhaltige Lebensweise auch für unsere nachfolgenden Generationen ist. Seitdem gibt es in der niederbayerischen Brauerei ausschließlich Bier mit Zutaten aus ökologischen Anbau.
Riedenburger Brauhaus pflegt enge Kontakte zu den lokalen Bio-Bauern
Als Brauerei ist es auch heute noch kein Leichtes, unbehandelte Zutaten für das Bier zu beschaffen.
Immer noch gibt es sehr wenige Bauern die Hopfen in reiner BIO Qualität zur Verfügung stellen können. „Deshalb ist der engen Kontakt zu unseren Hopfenbauern besonders wichtig, wir kennen und besuchen jeden regelmäßig persönlich“, erzählt uns Braumeister Maximilian Krieger. Aus unseren Gesprächen erfahren wir das es dem Braumeister besonders wichtig ist den Lieferanten langfristige Abnahmeperspektiven zu geben.
Die Kontrakte laufen oft bis zu 5 Jahre. Viele Produzenten in und um Riedenburg haben gar ausschließlich wegen dem Riedenburger Brauhaus auf BIO Anbau umgestellt. Das hat auch den Vorteile von kurzen Wegen bis die Rohstoffe vom Erzeuger zum Riedenburger Brauhaus gelangen. Damit noch nicht genug! Selbst Produkte welche beim Brauen von Bier übrigbleiben, werden weiterverarbeitet. Im Biergarten konnten wir uns selbst davon überzeugen. Das aus dem Treber gebackene Brot schmeckt hervorragend. So sieht ein funktionierendes Kreislaufkonzept aus!
Brauwasser von „ursprünglicher Reinheit“ aus dem eigenen Brunnen hat mindestens 80 Jahre lang die Oberfläche nicht gesehen
Das Brauwasser ist von „ursprünglicher Reinheit“. Auf die Frage was das genau zu bedeuten hat, erklärt uns Braumeister Maximilian „Das Wasser wird aus einem eigenen Brunnen, aus großer Tiefe gewonnen. Mindestens 80 Jahre hatte es keinen Kontakt zur Außenwelt“. Das Wasser kommt bereits sehr „weich“ zu Tage. Eine nachbehandelnde Enthärtung ist nicht mehr notwendig. Verwendet werden darf es ausschließlich für Lebensmittel. Der Einsatz als „Verbrauchswasser“ für alternative Zwecke wie Duschen oder Spülen ist nicht zulässig. Man stellt fest, eine einfache Aufgabe ist es nicht den BIO Gedanken auch in die Tat umzusetzen.
Mit der einfachen Aussage „Wir brauen Biobier“ ist es nicht getan, dass ganze unterliegt selbstverständlich auch strengen Kontrollen. Neben der jährlichen BIO Kontrolle gibt es unangekündigte Besuche der zuständigen Fakultäten. Heute so, Morgen so, geht also nicht. Entscheidet man sich für BIO sollte dies nicht nur aus Gründen des Marketings, sondern aus voller Überzeugung gemacht werden. Genau das ist beim Riedenburger Brauhaus definitiv der Fall!
Riedenburger Brauhaus braut noch mit Urkorn
Insgesamt 30 Biersorten hat man derzeit im Angebot. Für viel Biere wird das sogenannten „Urkorn“ verwendet. Dabei handelt es sich um uralte Getreidesorten, welche nur noch sehr selten angebaut werden. Der Bestseller des Hauses ist das Emmer Bier. Zusammen mit dem „Einkorn“ handelt es sich beim Emmer um eine der ältesten kultivierten Getreidearten der Welt. Nur noch wenige Landwirte bauen diese Sorte bis heute an. Geschmacklich hat sich das Korn im Vergleich zu vor 100 Jahren kaum geändert, dies weiß man aus historischen Beschreibungen des Korns. Größter Rohstofflieferant ist das Kloster Plankstetten, mit dem das Riedenburger Brauhaus eine Kooperation hat. Lediglich 25km Wegstrecke legt das Getreide bis zur Brauerei zurück, vorbildlich und nachhaltig!
Rund 30.000 HL pro Jahr beträgt der Ausschlag in Riedenburg. 8.000 – 10.000 Flaschen laufen pro Stunde durch die moderne Abfüllanlage. Einige der Biere kommt mit dem urigen Bügelverschluss zum Verbraucher. Eine extra angeschaffte „Bügelverschluss-Schließmaschine“ sorgt dafür das jeder Stöpsel sauber auf der Flasche landet. Die Brauanlage selbst stammt aus dem Jahr 1973, seitdem wurden kaum Veränderungen vorgenommen. Die Gärung findet in offenen Lagertanks statt. Wie ein Swimmingpool neben dem anderen reihen sich die „Bierbecken“ im Gärhaus der Brauerei auf.
Flaschenabfüllung Sudhaus Steuerung aus den 70ern
Wer uns schon länger verfolgt weiß, dass wir mittlerweile regelrechte Fans offener Gärverfahren geworden sind. Ganz natürlich schleichen sich dadurch eine höhere Vollmundigkeit und mehr Geschmacksstoffe in den Bierkörper ein. Durch den Verzicht aus Filtrierung verbleibt zusätzlich ein noch größerer Anteil dieser gesunden und wohlschmeckenden Stoffen im Gerstensaft. Und das schmeckt man! Die einzige im Riedenburger Brauhaus angewandte Methode um größere Restbestandteilchen von Hefe und Malz aus dem Bier zu holen ist die Zentrifuge. Durch hohe Rotationsgeschwindigkeiten setzten sich diese ab und können entfernt werden.
Tolle Bio-Craftbiere aus dem Riedenburger Brauhaus
Die Biobiere sind selbstverständlich das größte Alleinstellungsmerkmal der niederbayerischen Brauerei. Eine persönliche Anmerkung sei uns jedoch erlaubt. Bereits Jahre bevor wir auch nur einen Gedanken an die Gründung eines Bierblogs verschwendet haben, waren es Craft Biere wie der Riedenburger Dolden Sud welche uns ein „Urlaubsfeeling dohoam“ verschafft haben. 2006 waren wir erstmals zu Gast in den Vereinigten Staaten von Amerika. Die Craftbier Bewegung war dort bereits weit fortgeschritten. Abseits vom Bayerischen Bier lernten wir auf der anderen Seite des Atlantiks unsere zweite Bierliebe kennen. Die der IPA’s und NEIPA’s! Bei Grillsessions im heimischen Garten oder Events wie dem Super Bowl und NBA Finals wollten wir natürlich auch zuhause stilecht unser amerikanisches Craft-Bier genießen.
Das Riedenburger Brauhaus war eine der ersten Brauereien die ein solches flächendecken in unserem Gefilden angeboten hat. Und das beste: Bis heute haben wir kaum ein Craftbier einer anderen Brauerei getrunken, welches so dicht an das Amerikanische Vorbild heranreicht, bzw. es sogar noch übertrifft. Allen alteingesessen und eingefleischten Fans klassischer Bayerischer Biersorten raten wir unbedingt an: Probiert doch einfach mal ein Craftbier von den Riedenburgern! Lasst euch vom Begriff Craftbier nicht abschrecken, denn eigentlich verkörpert dieser genau das was wir wollen. Handwerklich gebraute Biere von unabhängigen Privat- oder Familienbrauereien.
Riedenburger Brauhaus eine wahre Perle
Wir möchten uns herzlich bei Maximilian Krieger bedanken das er sich die Zeit genommen hat uns das Riedenburger Brauhaus in einer ausführlichen Tour zu zeigen! Wir schätzen es außerordentlich, wenn Brauereien unsere Arbeit ernst nehmen und uns in die Geheimnisse der eigenen Betriebe einweihen. Kein Unternehmen ist wie das Andere und es wird einfach nie langweilig! Solche Perlen wie euere Brauerei treiben uns weiter an und lassen und sicher sein mit unserem Blog den richtigen Weg eingeschlagen zu haben: „Die Förderung und Erhaltung bayerischer Bier- und Braukultur“! Danke an Maximilian, es war uns eine wahre Freude bei dir Gast gewesen zu sein!
Bis dahin!
Euere BavarianBeerDudes
Besucht uns auch auf Facebook und Instagram!
Hier geht’s zum Riedenburger Brauhaus!
Und hier findet ihr unsere anderen Brauereiberichte!
Bei unseren nächsten Berichten sind wir zu Gast bei
Whiskey & More aus Maxhütte und beim ERLbräu aus Geiselhöring!