Wenn wir in der heutigen Zeit durch den Supermarkt schlendern, spielt es kaum keine Rolle welche Verpackung wir in die Hand nehmen. Ohne eine ellenlange Zutatenliste mit zugesetzten Substanzen, die in dem, was wir unserem Körper zuführen, eigentlich nichts zu suchen haben, kommt heute so gut wie kein Lebensmittel mehr aus. So kommt es das man auf der Suche nach Naturprodukten im Anschluss an die Gemüseabteilung relativ schnell bei den Getränken landet. Lassen wir dort das pure Wasser links liegen, ist es vor allem ein Naturprodukt welches besonders in Bayern in einer umfassenden Auswahl, hoher Güte und ohne besagte Zusatzstoffe verfügbar ist: Das Bier! Damit das so bleibt sind sowohl wir Endverbraucher als auch die Brauereien dazu angehalten die Natur zu schützen! Denn ohne hohe Qualität der pflanzlichen Rohstoffe kann auch der beste Brauer kein vernünftiges Bier zaubern! Einen großen Teil zum Naturschutz kann dabei auch eine nachhaltige Bauweise beitragen. Eine Brauerei die hier als Vorbild vorangeht ist der Weissbierbrauer Kuchlbauer aus Abensberg in Niederbayern. Mit seinem neuen Logistikzentrum, dem „Weissbier-Quartier+“, zeigt das Unternehmen wie es geht und was das Wort „Nachhaltigkeit“ wirklich bedeutet
Nachhaltige Bauweise beim Weissbier-Quartier+ trägt zu stabilen Bierpreisen teil
„38% der CO2-Emissionen entstehen heute durch Industriebauten. Hallen werden oft so günstig wie möglich gebaut. Die Nachhaltigkeit bleibt da häufig auf der Strecke“, erzählt uns Kuchlbauer Geschäftsführer Jacob Horsch als wir uns Anfang November mit ihm auf der Baustelle treffen. Die Brauerei schlägt hier den gegenteiligen Weg ein. „Wir planen langfristig und sind nicht auf den schnellen Profit aus. Die Mehrinvestitionen in ein nachhaltiges Gebäude werden auch dazu beitragen den Bierpreis langfristig stabil halten zu können“. Und das freut natürlich auch uns Verbraucher!
Das Weissbier-Quartier+ ist als klimapositives Gebäude entsprechend den Kriterien der Deutschen Gesellschaft für nbachhaltiges Bauen (DGNB) konzipiert. Kuchlbauer strebt hier mindestens den Gold-Standard an. Klimapositiv bedeutet, dass ein Gebäude der Atmosphäre mehr klimaschädliche Emissionen entzieht, als es durch den Betrieb verursacht. Um dies zu erreichen sind umfangreiche Maßnahmen notwendig. Eine spezielle Fassadenbegrünung der niederländischen Firma Sempergreen sorgt für eine natürliche Wärmedämmung welche die Hitze im Sommer draußen und die Wärme im Winter drinnen hält. Gleichzeitig werden Luftschadstoffe gebunden und Sauerstoff generiert. Vorstellen kann man sich das wie ganz viele Matten mit kleinen Taschen welche die Fassade verkleiden. In die Taschen kommen die Setzlinge aus denen dann das Grün sprießt. Hier findet ihr ein kurzes Video der Fassadenbegrünung, dass uns von der Brauerei Kuchlbauer zur Verfügung gestellt wurde:
Nachhaltigkeit endet nicht beim Naturschutz
Mit Ausnahme der Brandschutzwände, ist die gesamte Halle aus Holzbauweise. „Die Dämmung hat das Niveau eines Einfamilienhauses“, erzählt uns Jacob Horsch. Die Photovoltaik-Anlage leistet in der Spitze 300KW und zwei große Wärmepumpen versorgen das Verwaltungsgebäude. Auf eine externe Energieeinspeisung hat man beim Bau des Gebäudes komplett verzichtet.
Doch wer glaubt das Nachhaltigkeit beim Naturschutz endet, hat das Thema nicht zu Ende gedacht. Oder wollte es aus Kostengründen erst gar nicht zu Ende denken! So gut wie kein Werbeprospekt und keine Präsentationsmappe eines Unternehmens, kommt heute ohne das fast schon geflügelte Wort „Nachhaltigkeit“ aus. Häufig leider nur aus Gründen des Greenwashing. Alles was Grün ist kommt bei den Menschen gut an, lautet das Credo. Um dem Thema „Nachhaltigkeit“ vollumfänglich gerecht zu werden, genügt es aber nicht sich eine PV Anlage auf das Dach zu bauen und „Wir sind grün“ zu schreien.
Wie’s richtig geht zeigen uns Jacob Horsch und seine Brauerei. Dort umfasst „Nachhaltigkeit“ auch die Fürsorge für das wichtigste Gut das ein Unternehmen haben kann: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter! „Wir möchten unseren Leuten einen attraktiven Arbeitsplatz bieten zu dem sie jeden Tag gerne gehen“. Das war auch bisher der Fall, alleine in der Logistik liegt die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit im Unternehmen bei bemerkenswerten 13,8 Jahren!
Darauf ausruhen will man sich aber nicht, der Fachkräftemangel greift um sich, erfahrenes Personal möchte man im Unternehmen halten, neue qualifizierte Kolleginnen und Kollegen dazugewinnen. Dabei hilft auch die Attraktivität der Arbeitsstätte. Und dazu gehört nicht nur das sich die Bierfahrer selbst aussuchen dürfen was für einen LKW sie möchten. Das alleine kann zwar für einen Bewerber schon ein Kriterium sein, sich für ein Engagement in der Brauerei zu entscheiden. Wichtig ist aber auch ein moderner Arbeitsplatz und beim Arbeiten nicht unter beengten Platzverhältnissen leiden zu müssen!
Kontinuierliches Wachstum der Brauerei führte zum Bau des Weissbier-Quartier+
„Wir sind in den letzten Jahren stark gewachsen. Der Ausschlag stieg seit 2014 von 90.000 hl auf 135.000 hl. Die Logistikflächen in der Stadt waren ursprünglich aber nur auf 70.000 hl ausgelegt. Platz für eine Erweiterung war nicht mehr vorhanden, die Brauerei ist schon jetzt in den Altstadtkern hineingewachsen. Es wurde einfach alles zu eng“, sagt Jacob Horsch. Das beengte Verhältnisse keine ideale Arbeitsumgebung sind, kann man sich vorstellen.
So entwickelte man bereits 2017 die ersten Ideen eines neuen Logistikzentrums und begab sich in den folgenden Jahren auf die Suche nach einer geeigneten Fläche. Im März 2023 war es dann soweit und die Bauarbeiten am Weissbier-Quartier+ auf einem Grundstück am Abensberger Stadtrand begannen. Die Logistik-Mitarbeiter dürfen sich auf einen topmodernen Arbeitsplatz freuen. Sogar ein durch die Azubis geplanter Grillplatz wird in der Anlage integriert. Ebenso wird es E-Ladesäulen für die Mitarbeiter und viel Grün zum Entspannen in der Pause geben. Die Hallenfläche bietet Platz für 12.000 Hektoliter Bier. Oder anders gesagt: 1,2 Millionen Maß! Diese gehen von hier aus sowohl zu den inländischen Kunden, als auch in den Export. Insgesamt 40 Mitarbeiter werden sich am neuen Standort um die Abwicklung der Logistik kümmern, darunter auch 5 Inklusionsmitarbeiter die fester und geschätzter Bestandteil des Weissbier-Quartier+ sein werden.
Kreativität beim Brauen und Bauen
Zum Ende des Beitrags noch ein interessanter Fakt. Kuchlbauer hat kreative Köpfe nicht nur beim Brauen, sondern auch beim Bauen. Oder besser gesagt, beim Planen! Denn Jacob in Zusammenarbeit mit seinem Bauingenieur haben die gesamte Halle eigenständig entworfen und gezeichnet. So wie sie bei der Eröffnung im kommenden Frühling da stehen wird, so wurde sie auch vom Kuchlbauer entworfen. Die Leidenschaft die in das Projekt gesteckt wird, nimmt so nochmal eine intensivere Form an und schafft ein viel höheres Level an Verbundenheit zu diesem wunderbaren neuen Standort. Die BavarianBeerDudes bedanken sich bei Jacob Horsch und der gesamten Brauerei für den freundlichen und unglaublich informativen Empfang auf der Baustelle. In unseren Gesprächen durften wir lernen was das Wort „Nachhaltigkeit“ in seiner Gesamtheit wirklich bedeutet und wieviel Raum es einnehmen kann wenn man es richtig macht. Ihr füllt dieses Raum wunderbar aus und schafft eine traumhafte, moderne und klimapositive Umgebung für euere Belegschaft! Ein Arbeitsort an dem man sich wohlfühlen und mit voller Kraft den kommenden Herausforderungen widmen kann. Hier wird nicht nur von Nachhaltigkeit gesprochen, hier wird Nachhaltigkeit gelebt!
Wir freuen uns schon darauf die fertige Halle in ihrer vollen, fasadenbegrünten Pracht erkunden zu dürfen. Am besten mit einem frischen Kuchlbauer Weißbier in der Hand!
Bis bald,
Euere BavarianBeerDudes!
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Im nächsten Bericht sind wir zur Gast bei der Brauerei Kanone