Im letzten Jahr haben wir beschlossen unseren Lesern neben den Biertests auch Informationen über die verwendeten Rohstoffe zu liefern. Schließlich kann selbst der beste Braumeister kaum ein gutes Bier brauen, wenn die Qualität der Zutaten zu wünschen übriglässt. Welche das sein dürfen wurde bereits vor weit über 500 Jahren, am 23. April 1516 von Wilhelm IV. Herzog in Bayern festgelegt. Das Bayerische Reinheitsgebot ist bis heute das älteste noch gültige Lebensmittelgesetz der Welt. In den Zeilen, welche damals in Ingolstadt verfasst wurden, ist zu lesen:
„Ganz besonders wollen wir, dass forthin allenthalben in unseren Städten, Märkten und auf dem Lande zu keinem Bier mehr Stücke als allein Gersten, Hopfen und Wasser verwendet und gebraucht werden sollen.“
Wilhelm IV., Herzog in Bayern
Die meisten Biertrinker machen sich beim Genuss des Endproduktes jedoch keine Gedanken darüber welche Wichtigkeit der Qualität der Rohstoffe zukommt. Grund genug für uns auch mal hinter die Kulissen zu schauen und die Arbeit derjenigen zu würdigen die es dem Braumeister überhaupt erst erlauben unseren köstlichen bayerischen Gerstensaft herzustellen. Nachdem wir bereits im letzten Jahr zusammen mit Hopfenbauer Thomas Schretzlmeier das Thema näher Hopfen beleuchtet haben, widmen wir uns in diesem Jahr der Braugerste welche häufig als „Die Seele des Bieres“ beschrieben wird. Dazu arbeiten wir mit der Brauerei Goss aus Deuerling zusammen. Braumeister Josef durften wir dazu bei der Aussaat auf den eigenen Feldern begleiten.
Für das Bierbrauen findet hauptsächlich die zweizeilige, knickende Sommerbraugerste Verwendung.
Winterbraugerste deren Aussaat im Herbst stattfindet kommt eher selten zum Einsatz. Welche Sorten überhaupt zum Brauen benutzt werden können, wird im „Berliner Programm“ festgelegt. Dort werden die zugelassenen Gerstensorten in Zusammenarbeit mit dem Bundessortenamt auf ihre Eignung zum Brauen und zur Weiterverarbeitung in der Mälzerei geprüft.
Brauerei Goss schwört auf die Braugerste „Steffi“
Die Brauerei Goss schwört auf die Sorte „Steffi“. Dabei handelt es sich um eine relativ alte Gerstensorte. Vorteil ist die hohe Beständigkeit auch gegen widrige Wetterbedingungen, nebenher wirkt sich „Steffi“ sehr positiv auf die Schaumbildung aus. Der Kreislauf des Anbaus startet dabei Mitte März mit der Aussaat und nimmt ziemlich genau 100 Tage in Anspruch. Je nach Wetterlage ist die Gerste Mitte/Ende Juni durchgewachsen, die Ernte findet Ende Juli/Anfang August statt. Um festzustellen ob die nötige Reife erreicht wurde, wir das Korn aufgebrochen und mit einem Messgerät geprüft.
Pilze und Steine – Feinde von Pflanzen und Maschinen
Größter Feind der Braugerste sind Pilzbefall und Unkraut. Um dem Herr zu werden, muss zwischendurch Pflanzenschutzmittel gespritzt werden. „So viel wie nötig, aber so wenig wie möglich“ erzählt uns Josef Goss. Unterstützung dazu gibt es vom Erzeugerring, dieser betreibt sogenannte „Monitoring-Felder“ welche einer ständigen Kontrolle unterliegen. Daraus resultieren Empfehlungen zur Verwendung des Pflanzenschutzmittels.
Ein weiterer Aspekt, der noch vor der Aussaat beachtet werden muss, sind Steine auf den Feldern. Ab einer gewissen Größe können diese zu Schäden an den Maschinen führen. Um das zu vermeiden ist noch echte Handarbeit notwendig. Die Felder werden abgesucht und die Steine entfernt. So steht einem Schadenfreien Anbau und der Ernte nichts mehr im Wege.
Wie genau die Ernte sowie die Weiterverarbeitung in der Mälzerei von statten geht werden wir euch in zwei separaten Artikeln zu gegebener Zeit erklären.
Bis bald,
Euere BavarianBeerDudes
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