Wer in Bayern lebt kennt bestimmt den Spruch „Der säuft ja wie ein Bürstenbinder“. Damit gemeint ist der übermäßige Genuss alkoholischer Getränke. Wobei „Genuss“ eigentlich der falsche Ausdruck ist, wer in seinen Taten dem Spruch gerecht wird, schüttet das Bier eher in sich hinein. Von genießen kann da keine Rede sein. Wir allerdings durften einen Bürstenbinder kennenlernen, der diesen Spruch ad absurdum führt und das Wort „Genuss“ in seiner vollen Ausprägung im richtigen Rampenlicht erscheinen lässt. Wobei das sogar noch untertrieben dargestellt ist!
Goldener Löwe und Bürstenbinder – Eine Oase des Genusses
Jürgen Böhm bietet Fans des leiblichen Wohles gleich eine ganze Genussoase!
Bayerische Bodenständigkeit im Bürstenbinder, gehobene regionale Küche und Brauerei im Goldenen Löwen. Ein Hofladen, in dem nur Produkte angeboten werden, die Jürgen auch in seiner Küche verwendet. Übernachtungsmöglichkeiten sind ebenfalls vorhanden, was auch sinnvoll ist, denn neben dem selbst gebrauten Bier gibt’s auch noch Whiskey und Gin! Dieses „Konglomerat der Sinne“ befindet sich in Kallmünz, rund 30 Autominuten von Regensburg entfernt.
Wie treffen uns mit Chef Jürgen Böhm im Goldenen Löwen, wo sich auch die Wirtshausbrauerei befindet. Rund 200 – 300 Hektoliter pro Jahr werden dort zum Ausschank in den eigenen Gastronomien gebraut. Das Bier ist in Jürgens Gesamtkonzept der wichtigste Bestandteil. „Wir wollen das Bier in Zukunft noch weiter in den Vordergrund stellen. Die meisten Restaurants bieten z.B. nur Weinbegleitungen zu den Speisen an, wir machen das mit unserem eigenen Bier!“. Jürgen ist ein Gastronom der unserem Blog-Motto „Erhalt und Förderung der Bayerischen Brau- und Bierkultur“ zu 100% gerecht wird.
Volle Pulle Handwerk beim Bierbrauen
Der Brauvorgang findet fast komplett manuell statt, die einzige Automatisierung die Jürgen vorgenommen hat, ist die Steuerung der Rastpunkte beim Kochen der Würze. „Da müssen ja die Temperaturen genau stimmen, man muss ständig aufpassen das die nicht zu hoch gehen, ein paar Grad drüber und das war’s mit dem Bier. Das hat einfach zu viel Zeit gekostet.“ Das Brauequipment stammt aus einer ehemaligen fränkischen Brauerei. Eine Besonderheit, die wir so bisher nicht gesehen haben, ist das Kühlschiff. Dieses befindet sich im Dachgeschoss der Brauerei. Normalerweise wird die Würze nach dem Kochen mit einem Plattenkühler auf Anstelltemperatur gebracht.
Beim Bürstenbinder dagegen, wird die Würze zum Abkühlen in das Kühlschiff gepumpt. Dabei handelt es sich um eine überdimensionale Wanne, in der das Bier so lange liegt, bis es die richtige Temperatur zur Gabe der Hefe erreicht hat. Uns erinnert das Kühlschiff irgendwie an einen See voller Bier, ein Traum :-). Wenn es dann nach einigen Wochen fertig gereift ist, steht die Abfüllung an. Auch dieser in 99% aller Brauereien vollautomatisierte Vorgang wird beim Bürstenbinder immer noch händisch durchgeführt. Hier kann man mit Fug und Recht noch von „echtem Handwerk“ sprechen!
Aktuell gibt es ein Helles, Dunkles, Weissbier und einen Bock. Zusätzlich werden noch Sondersude zur Speisenbegleitung gebraut. Auch in den Küchen des Goldenen Löwen und beim Bürstenbinder wird das Bier bei der Zubereitung der Speisen verwendet. Zusätzlich dient es als Basis bei der Herstellung der hauseigenen Gins und Whiskeys.
Der Chef ist ein autodidaktischer Künstler
Eine Sache hat uns besonders beeindruckt, Jürgen ist ein lupenreiner Autodidakt! Ursprünglich hat er eine Ausbildung zum Elektriker absolviert. Später war er noch als Holzbildhauer tätig und absolvierte ein Kunststudium. Heute ist er erfolgreicher Brauer und Gastronom, beigebracht hat er sich das alles selbst! Seine Leidenschaft zur Kunst ist immer noch ungebrochen. Im Restaurant vervollständigen originale Bilder von verschiedenen Künstlern ein stilvolles Ambiente. In der Szene ist das bekannt, teils prominente Künstler wie Musikgruppen nutzen die Chance, wenn sie in der Gegend sind und kehren bei Jürgen ein. Und ein solch süffiges und herausragend wohlschmeckendes Bier zu brauen, ist für uns BavarianBeerDudes sowieso die allergrößte Kunst!
Allein wäre das alles aber natürlich nicht zu stemmen. Beim Brauen hat Jürgen Hilfe von seinem Cousin. Auch er kommt ursprünglich aus einem anderen Metier und hat sich von Grund auf in die Materie eingearbeitet. Insgesamt 40 Angestellte sind in den verschiedenen Bereichen tätig. Für den Bürstenbinder ist Jürgen aktuell noch händeringend auf der Suche nach Personal. Vielleicht fühlen sich die ein oder anderen Gastroerfahrenen Leserinnen und Leser dazu berufen sich zu bewerben.
Ihr hättet auf jeden Fall eine äußerst erfahrenen, kompetenten und sympathischen Chef! Der schmiedet übrigens schon die nächsten Pläne. Ein Traum wäre es Braukurse mit Publikum und anschließenden gemeinsamen Essen durchzuführen. Das finden wir grandios und freuen uns schon darauf 🙂
Leute, ab in den Bürstenbinder und Goldenen Löwen!
Ein Besuch zum Essen lohnt aber natürlich auch jetzt schon. Für die Zubereitung der Speisen werden ausschließlich regionale Lebensmittel verwendet. Das Ambiente im Goldenen Löwen und beim Bürstenbinder lassen einen den Stress des Alltags für kurze Zeit vergessen und laden zum gemütlichen Verweilen ein. Wird der Abend dann noch vom köstlichen Bier aus der hauseigenen Brauerei begleitet, kann man wahrlich davon sprechen auf einem Festival der Genüsse zu Gast gewesen zu sein. Und wer etwas davon zuhause haben möchte, kann sich im Hofladen mit Jürgens Köstlichkeiten eindecken. Gin und Whiskey gibt’s übrigens auch bei unseren Freund Benedikt Mehringer im gleichnamigen EDEKA Markt in Nittendorf!
Wir bedanken uns bei Jürgen Böhm das er sich die Zeit für unseren Blog genommen hat. Wir sehen das keinesfalls als selbstverständlich an! Die Leidenschaft und Kompetenz, die er bei unserem Besuch vermittelt hat, spiegeln sich in der Qualität seiner Produkte wider und werden für eine erfolgreiche Zukunft sorgen, da sind wir uns 100% sicher! Liebe Leserinnen und Leser, wenn ihr die Chance habt den Goldenen Löwen oder den Bürstenbinder zu besuchen, tut es! Ihr werdet es nicht bereuen!
Bis bald,
Euere BavarianBeerDudes
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