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Biertests KW 36 / 2023

Endlich Urlaub von unseren Hauptjobs! Und wie könnte so eine Zeit besser starten als mit ein paar neuen Bieren in der Verkostung! Diesmal mit dabei: Opa’s Liebling, ein fränkisches Kellerbier aus der Braumanufaktur Hertl. Danach gab’s ein Bier das leider so gar nicht unsere Vorstellung eines guten Bieres getroffen hat, dass Püls-Bräu Hell! Schmackhaft wurde es dagegen in der Oberpfalz mit dem Würth Zoigl! Für einen soliden Abschluss der Verkostungswoche sorgte Mahrs Bräu mit einem Hellen!

Viel Spaß beim lesen unserer Verkostungsberichte!

Opa’s Liebling von der Braumanufaktur Hertl

Eine Hommage an David Hertl’s Opa lässt uns heute das Wasser oder besser das Bier im Mund zusammen laufen! Das fränkische Kellerbier aus Schlüsselfeld präsentiert sich naturtrüb und bernsteinfarben mit einer erhabenen , cremigen und voluminösen Schaumkrone im Willybecher! Die Aromen im Bukett reichen von brotig bis fruchtig, sind malzdominiert und leicht karamelliger Natur. Auch der Hopfen ist sekundär aber doch recht wahrnehmbar präsent. Ein gelungener und lustmachender Geruch! Der Antrunk liefert uns einen vollmundigen und weichen Körper mit leicht spritziger Rezenz. Im Antrunk wechseln die beiden Komponenten etwas die Rollen, nun gewinnt der Hopfen hauchdünn die Oberhand ohne das Malz komplett auf den Mattenboden zu schicken. Das cremige Brauwasser transportiert alle im Antrunk genannten Geschmäcker in den geschmeidigen und wunderbar fließenden Abgang. Dort verbleibt der gesamte Aromenkomplex noch eine ganze Weile und macht richtig Bock auf den nächsten Schluck, die nächste Flasche und den nächsten Kasten! Für uns „Nicht-ausgebildete-Bier-Sommeliers“ durchaus eine Bewertungstechnische Herausforderung. Die „Profis“ mögen hier gerne noch das eine oder Aroma zusätzlich herausschmecken oder auch unser ganze Bewertung anzweifeln. Interessiert uns aber nicht die Bohne. Denn wenn ein Bier geil schmeckt, dann schmeckt es geil! Und das tut Opa’s Liebling ohne Zweifel! Absolute Top-Empfehlung von den Amateur-Sommeliers und fanatischen Bierfans aus der Oberpfalz! Bomben-Bier von David, unbedingt reinziehen, mehrmals, dringend und unbedingt notwendig, ehrlich, kippt’s euch rein!!

Biersorte: Kellerbier
Alkoholgehalt: 4,8%
Verhältnis Hopfen/Malz (Skala 1-10): Malz (5,5), Hopfen (4,5)
Brauerei: Braumanufaktur Hertl, Schlüsselfeld


Püls-Bräu Hell

Heute lassen wir den Feierabend mit einem Hellen der Brauer Püls-Bräu ausklingen. Die Brauerei aus Weismain in Oberfranken wurde 2022 von Maisel übernommen. Auf dem Etikett steht „nach einem überlieferten 215 Jahre alten Rezept“. Das vor 215 Jahren bereits Hopfenextrakt eingesetzt wurde, ist auch uns neu :-). Beginnen wir die Verkostung mit der Optik. Das Bier zeigt sich hellgelb, filtriert und mit einer anfangs überragenden, mächtigen und wolkigen Schaumkrone. Leider ist der Zauber bereits nach kurzer Zeit vorbei und der Schaum zieht sich auf ein Mindestmaß zurück. Die Geruchsintensität ist mild gestaltet und eher malzig geprägt, sanfte Hopfennoten sind vorhanden. Im Antrunk meldet sich zuerst eine leichte Süße zu Wort, anschließend schwächt der Geschmack ab, es entsteht zwar eine leichte Bittere, allerdings ohne großartig spürbare Herbe. Die Karbonisierung ist recht lebendig, im Abgang wirkt das Bier allerdings etwas „sperrig“. Zum Schluss verbleiben nur zart wahrnehmbare Aromen die kaum der Rede Wert sind sowie eine leichte Trockenheit. 

Eine Empfehlung können wir hier leider nicht aussprechen da dieses Bier so gut wie keine charakteristischen Merkmale mitbringt und das Geschmackerlebnis einfach ausbleibt. Somit wird es der von uns geschätzten fränkischen Braukunst nicht gerecht! Einziges Plus: Der Hopfenextrakt und dessen oftmals penetrante Säure ist bei diesem Bier nicht vorhanden!

Biersorte: Helles
Alkoholgehalt: 5,1% Vol.
Verhältnis Hopfen/Malz (Skala 1-10): Malz (5,5), Hopfen (4,5)
Brauerei: Püls-Bräu (Weismain), Maisel (Bayreuth)

Zoigl aus der Brauerei Würth

Erneut begeben wir uns in die Welt der Oberpfälzer Zoigl Tradition und verkosten das dunkle Würth-Zoigl aus Windischeschenbach! Es präsentiert sich in einem dunklen Mahagonifarbton mit rötlichen Einstichen. Die zum Start prächtige, feinporige Schaumkrone hält durchschnittlich lange, eine etwa halben Finger dicke Schicht bleibt bis zum Schluss bestehen. Aus dem Bukett steigen sowohl röstmalzige als auch Schokoladenoten empor. Sekundär vernehmen wir Noten von dunklen Beeren. Der Antrunk ist leicht cremig, die zurückhaltende Karbonisierung sorgt für eine ordentliche Süffigkeit und ein angenehmes Mundgefühl. Auf der Aromenseite haben wir Noten von Zartbitterschokolade, dunklen Beeren, eine fruchtige Säure mit Zitrusaromen sowie einen Schuss Hefe. Eine sehr dezente Hopfenbittere entsteht ab dem Mittelteil. Das Bier wirkt insgesamt gut ausbalanciert, könnte aber noch etwas mehr Schwere im Körper vertragen. Der Abgang verläuft reibungslos, zurück bleibt eine dezente Trockenheit und die deutlich wahrnehmbare Säure mit Zitrusnoten.

Ein gutes Zoigl aus dem Hause Würth!

Biersorte: Zoigl
Alkoholgehalt: 5,5% Vol.
Verhältnis Hopfen/Malz (Skala 1-10): Malz (7), Hopfen (3)
Brauerei: Würth, Windischeschenbach


Mahrs Bräu Helles

Schon seit längerer Zeit geplant, machen wir heute mal wieder einen Abstecher in die fränkische Bierhauptstadt Bamberg! Auch abseits des Bieres ist die erstmals im Jahre 902 erwähnte Stadt mit seiner „Klein-Venedig“ genannten, ehemaligen Fischersiedlung mit den sehenswerten Fachwerkbauten einen Besucht wert! Heute jedoch geht es ausschließlich um das Bier, in unserem Fall um das Helle von Mahrs-Bräu. Das hellgelbe Bier ist glanzfein, die fein- bis mittelporige Schaumkrone hält seine anfangs recht opulente Statur leider nur kurz am Leben ohne jedoch komplett zu verschwinden. Im Geruch verteilen sich Hopfen und Malz in etwa gleich mit leichter Tendenz zum Malz und seinen sanften Honigaromen. Im Antrunk bestätigt sich dieses Bild. Immer noch überwiegt das Malz mit seiner Süße, der Hopfen kann jedoch etwas mehr auftrumpfen. Beide Komponenten zusammen liefern einen runden Eindruck. Das absolute Geschmackserlebnis bleibt jedoch aus. Süffig ist das Bier mit seinem vollmundigen Körper und milder Karbonisierung jedoch allemal! Die zurückbleibenden Geschmäcker im Nachtrunk halten sich erneut die Waage, diesmal allerdings mit minimaler Tendenz zum Hopfen.

Ordentliches, typisch Bayerisches und süffiges Standardhelles das von seiner Charakteristik her eher nach Ober- und Niederbayern als nach Franken zu verorten ist! Keine Muss, aber falsch macht man damit auch nix! Durchaus mal ne Probierhalbe wert!

Biersorte: Helles
Alkoholgehalt: 4,9% Vol.
Verhältnis Hopfen/Malz (Skala 1-10): Malz (5,5), Hopfen (4,5)
Brauerei: Mahrs-Bräu, Bamberg

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