In unserem Artikel „Was ist eigentlich Craft Beer“ haben wir am Beispiel eines India Pale Ale (IPA) erklärt,
warum jedes Bier, egal welcher Sorte, ein „Craft Beer“ sein oder eben auch nicht sein kann.
Nach der Veröffentlichung des Artikels erreichten uns prompt Anfragen mit der Bitte, die in
Deutschland in der breiten Masse der Biertrinker, noch etwas unbekannteren Bierstile vorzustellen.
Das lassen sich die BavarianBeerDudes natürlich nicht zweimal sagen, hier findet ihr nun den ersten Kurzbeitrag unserer brandneuen Reihe „Beer in a Nutshell“ (Zu Deutsch: „Bier kurz erklärt“).
Und beginnen tun wir, wie sollte es anders sein, mit dem unter Bierkennern beliebten India Pale Ale (IPA).
Kleiner aber wichtiger Unterschied!
Vorneweg noch eine Kleinigkeit, diese halten wir aber für extrem wichtig, da der Fehler immer wieder gerne gemacht wird. Sogar in bekannten Bierpublikationen und Fachzeitschriften ist uns dieser Fehler schon aufgefallen. Man kann die BavarianBeerDudes jetzt auf gut bayerisch „i-dipferl Scheisser“ nennen, aber beim Bier fängt der Spaß nicht nur an, dort hört er auch auf 🙂
Es heißt „India Pale Ale“ nicht „Indian Pale Ale“, also ein Indien Pale Ale, kein indisches Pale Ale.
Wer hat’s erfunden ? Die Briten!
Woher kommt es aber dann, wenn nicht aus Indien ? Zu verdanken haben wird das feine, obergärige Gebräu unseren monarchischen Freunden aus Großbritannien. Und wie ist es entstanden? Dazu gibt es eine wunderbare Geschichte.
Pale Ales (ohne India) wurde in England bereits seit längerer Zeit gebraut. Mitte bis Ende des 18. Jahrhunderts setzten sich die Briten schließlich als Kolonialmacht in Indien durch, die militärische Präsenz und somit die Anzahl der britischen Soldaten wurde in den folgenden Jahren massiv hochgefahren.
Und so wie es dem Schreiber dieser Zeilen heutzutage bei Dienstreisen über den Weißwurstäquator hinaus ergeht, erging es auch den Soldaten in Indien. Auf das heimische Bier wollte man einfach nicht verzichten. Die Reise mit dem Schiff war allerdings lang, also musste man sich eine Möglichkeit überlegen das Bier haltbar zu machen.
Die Lösung war schnell gefunden, neben der Zugabe von mehr Hopfen, welcher eine konservierende Wirkung hat, ging man dazu über das Bier auch stärker einzubrauen. Im Vergleich zu anderen Biersorten aus dieser Zeit, hatten die IPAs etwa 2 – 2,5x soviel Alkoholgehalt. Der Plan war übrigens das stärker gebraute Bier nach Ankunft in Indien wieder mit Wasser zu verdünnen, dieser Empfehlung kamen die Briten natürlich nicht nach, dies wäre auch heute noch bei uns ein Fall für die bayerische Bier-Polizei.
Große Vielfalt an India Pale Ale (IPA) Stilen
Heut gibt es viele verschieden IPA-Stile, welcher der beliebteste davon ist wissen wir nicht, da uns hierzu eine verlässliche Datenbasis der Verkaufszahlen fehlt. Persönlich bevorzugen wir aktuell die „New England IPA’s“ (NEIPA), sowie die East Coast IPA’s. Aber da Geschmäcker bekanntlich und Gottseidank verschieden sind, kann das von Region zu Region und von Land zu Land natürlich sehr unterschiedlich sein. Evtl. kann uns ja ein Braumeister der uns auf Facebook, Instagram oder diesem Blog hier folgt, etwas mehr Informationen dazu liefern.
Legende oder Wahrheit ?
An Ende dieses Artikels noch eine kleine Anmerkung. Ob es wirklich der Plan der Briten war, dieses köstliche Gebräu wieder mit Wasser zu verdünnen, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden. Auch eine Rückfrage bei unseren Kollegen und Bier(Freunden) auf der Insel ergab, dass die Geister sich hier scheiden. Ein historisches Dokument welches dieses Geschichte belegt, scheint nicht zu existieren.
Soviel zum ersten Beitrag aus unserer „Beer in a Nutshell“ Reihe. Im nächsten Beitrag sprechen wir über das Stout. Noch eine Anmerkung, zum IPA benötigt ihr natürlich auch das passende Glas. Welches dafür am besten geeignet ist, könnt ihr in unserem Beitrag „Biergläser erklärt: Das IPA Glas“ nachlesen.