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Brauerei Kneitinger – Bier für den Guten Zweck!

Die Herbstzeit steht vor der Tür, die Nächte werden länger und die Tage kürzer. Für den geneigten
Bierliebhaber beginnt damit eine ganze besondere Saison, die des Bockbieres! Und wer in der
Oberpfalz lebt, kommt um die dunkle Bierspezialität einer Brauerei ganz gewiss nicht vorbei. Bereits
seit 1530 wird beim „Knei“, wie die Regensburger die Brauerei Kneitinger liebevoll nennen, Bier
gebraut. Große Beliebtheit erlangte dabei eben vor allem das Bockbier, welches weit über die
Stadtgrenzen hinaus bekannt ist.

Die BavarianBeerDudes bekamen am 26.09.20 die Möglichkeit, in einer extra organisierten Tour die
Heimat des Kneitinger Bocks zu besichtigen. Unser Guide, Biersommelier Martin Reich, erzählte uns
in einer sehr interessanten und kurzweiligen Führung die Geschichte der Brauerei.

Geschichte der Brauerei Kneitinger

Bereits seit dem Jahr 1530 wird am Standort beim Regensburger Arnulfsplatz Bier gebraut. Den
Namen Kneitinger trägt die Brauerei jedoch erst seit 1861. Johann Kneitinger heiratet damals die
verwittwete Brauereiinhaberin Maria Islinger. Obwohl er selbst aus der Landwirtschaft stammte und mit dem Brauwesen bis dahin nicht viel zu tun hatte, fand er sich schnell in der Thematik des Bier Brauens zurecht. Bis heute wird das Bockbier auf Basis des Rezepts von Johann Kneitinger gebraut.

Nach dem Tod von Johann übernahm sein Sohn Johann Kneitinger II. die Brauerei. Dieser gründete
auch die Brauereigaststätte am Arnulfsplatz. Das Wirtshaus mit seiner berühmten „Schwemm“ ist
heute bei Einheimischen, Touristen und Geschäftsreisenden ein gleichermaßen beliebter Treffpunkt.
Nebenbei optimierte er die Bierrezepturen seines Vaters und trug maßgeblich zur Vergrößerung der
Brauerei bei.

Als er schließlich im September 1923 verstarb, führten sein Sohn, Johann der III. mit seiner Gattin
Sofie die Geschicke des Unternehmens weiter. Sofies Führungsstil in der Gaststätte konnte durchaus
als konsequent bezeichnet werden. Eine von ihr gern genutzte Aussage beschreibt ihre niemals
enden wollende Motivation ganz gut:

„Wo’s ned glatt is, derf grennt werden!“

Umwandlung der Brauerei zur Stiftung

Johann selber führte das Unternehmen mit seiner Frau noch bis zu seinem Tod Mitte der siebziger
Jahre. Zu Ehren seiner Verdienste grüßt das Konterfei heute vom Etikett einer jeder Flasche „Heller
Hans“. Da das Paar keine Kinder hatte, entschied sich Sofie dazu die Brauerei in eine Stiftung
umzuwandeln. Der erzielte Überschuss kommt seitdem sozialen Einrichtungen wie dem
Sozialpädagogischen Zentrum St. Leonhard zugute. Hier kann man also mit Fug und Recht
behaupten, dass jedes getrunkene Bier einem Guten Zweck dient.

Hergestellt wird dieses bis heute in der Regensburg Altstadt, in der Kreuzgasse beim Arnulfsplatz,
damit ist der Kneitinger die einzige Regensburger Brauerei welches Ihr Bier noch innerhalb der
Grenzen der als UNESCO Weltkulturerbe ausgezeichneten Altstadt braut. Das 1960 neu erbaute
Sudhaus ist bis heute unverändert im Einsatz. Die Kessel bestehen sowohl innen als auch außen
vollständig aus Kupfer. Eine Glasfront ermöglicht einen Einblick in das Sudhaus von der Straße aus.
Wer sich nach einem deftigen Essen in der Brauereigaststätte (Anm. d. Verf.: „Für mi as scheenste
und urigste Wirtshaus in ganz Rengschburg!“) die Beine vertreten möchte, dem ist zu empfehlen die
paar Meter in die Kreuzgasse zu marschieren und sich die Kupferkessel von außen anzusehen.


Echte Holzfässer bei der Brauerei Kneitinger

Angesetzt werden dort traditionell ausschließlich untergärige Biere. Selbstverständlich nach dem
Bayerischen Reinheitsgebot von 1516. Wobei anzumerken ist, das Bier in Regensburg schon viel
länger nur mit den Zutaten Wasser, Malz und Hopfen gebraut wird. Bereits seit 1469 schreibt die
Regensburger Bierbrauverordnung die Verwendung ausschließlich dieser Zutaten vor.

Eine Besonderheit in der Brauerei Kneitinger ist die Abfüllung in echten Holzfässern. Bei den meisten
Brauereien haben die Fässer nur eine äußerliche Fassade aus Holz. Beim „Knei“ dagegen kann man
das Bier noch in echten, traditionellen Holzfässern bestellen. Die Flaschenabfüllung muss jedoch auch
aus Platzgründen in einer anderen Regensburger Brauerei stattfinden. Eine Expansion in der Fläche
ist am Standort in der Kreuzgasse ohnehin nicht mehr möglich. Quasi die gesamte umgebende
Altstadt steht unter Denkmalschutz.

In der Kneitinger Brauerei arbeiten heute 18 festangestellte Mitarbeiter. Drei davon widmen sich
der Herstellung in der Produktion. Zu normalen Zeiten verlassen pro Jahr rund 22.000 HL die
Gärtanks. Zwei entscheidende Absatzfaktoren fallen aber heuer Corona-bedingt aus. Sowohl die
Regensburger Mai- als auch die Herbst Dult mussten wegen der Covid-19 Pandemie entfallen.
Auch der immer am ersten Oktober stattfindende Starkbieranstich muss heuer abgeändert und somit
Pandemie-Kompatibel durchgeführt werden.

Das konnte auch der Absatzanstieg im Handel nicht ausgleichen. Denn neben den abgesagten
Großveranstaltungen musste man auch die von der Brauerei selbst betriebenen oder verpachteten
Gaststätten, welche wichtige Abnehmer des eigenen Biers sind, vorübergehend schließen.
Mittlerweile sind diese zwar wieder geöffnet, durch die Abstandsregelungen ist die maximale Anzahl
von Gästen jedoch begrenzt.

Think global, drink local!

Deswegen an dieser Stelle ein Apell an die Leser unserer Blogs:

Wir haben in Regensburg und generell in Bayern, traditionsreiche Brauereien welch großartige Biere
handwerklich herstellen. Wenn ihr also im Supermarkt vor der Wahl steht, euch einen Kasten
regionales Bier oder einen von riesigen, globalen und marktbeherrschenden Großbrauereien für 10€
im Angebot zu kaufen, legt lieber ein paar Euro drauf, unterstützt die lokalen Brauereien und „kaufts
eich wos Gscheits!“ Im Falle der Brauerei Kneitinger unterstützt ihr dabei sogar noch einen guten
Zweck!

Und dass die Biere der Brauerei Kneitinger wirklich „was gscheits!“ sind, wussten wir natürlich bereits, sehr gerne ließen wir uns aber nach der Führung trotzdem nochmal bei einer kleinen Verkostung im urigen Brauershop davon überzeugen.

Wir bedanken uns bei der Brauerei Kneitinger für die Einladung und die wirklich interessante und ausführlich Tour durch eure Brauereigemäuer. Wir haben den Abend im Anschluss bei dem ein oder anderen Bock in der Brauereigaststätte ausklingen lassen und freuen uns schon jetzt auf den nächsten Besuch!

Links:

Hier geht zur Brauerei -> Klick
Und hier zur urigen Gaststätte am Arnulfsplatz -> Klick

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