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Spitalbrauerei Regensburg – Brautradition seit 1226

Regensburg ist eine der ältesten und sicher auch schönsten Städte Deutschlands. Die zwei berühmtesten Bauwerke sind die Steinerne Brücke und der Dom St. Peter. Es ist erstaunlich zu welchen Leistungen die damaligen Planer und Bauarbeiter ohne Moderne Technik bereits imstande waren. Könnten wir mit einer Zeitmaschine in die Vergangenheit reisen und die Arbeiten auf den beiden Baustellen beobachten, würden wir beim Dom mit Sicherheit die zufriedeneren Gesichter antreffen! Warum? Ganz einfach! Die 1146 eröffnete Steinerne Brücke ermöglichte erst den einfachen Zugang nach Stadtamhof, wo 1226 die Spitalbrauerei Regensburn g ihren Betrieb aufnahm. Wir können uns gut vorstellen das die Arbeiter, welche ab 1275 den Dom errichteten, die Gelegenheit nutzten und Mittags oder oder nach Feierabend den Weg über die Brücke nahmen und sich mit der ein oder anderen Maß aus der damals noch jungen Spitalbrauerei Regensburg stärkten. Somit ein klarer Vorteil für die Dombauer :-). Knapp 800 Jahre später befindet sie sich dir Brauerei noch immer am selben Standort in Stadtamhof.

Modernes Gewand um uralte Tradition

Noch nicht ganz so lange dabei sind die beiden Braumeister Wolfgang Gabler und Stefan Ertel. Neben dem Brauen sind sie in Personalunion auch noch für die Produktions- und Vertriebsleitung zuständig! Viel zu tun und trotzdem nahmen sich die beiden Burschen Zeit und führten uns an einem Samstagvormittag durch die Gewölbe der ältesten Brauerei Regensburgs. Seit rund 3 Jahren ziehen die Freunde die Strippen in der Brauerei. Beide haben beim Schneider in Kelheim das Brauerhandwerk erlernt und ihren Meister in Kulmbach gemacht. So erscheint es fast kurios das sie unabhängig voneinander und fast zeitgleich bei der Spitalbrauerei wieder aufeinander trafen. Es kommt eben immer zusammen was zusammengehört! Ihr erstes gemeinsame Werk „beim Spital“ war das Urhell. Diese Bier war es auch was uns wieder zu Liebhabern der Biere aus der Spitalbrauerei gemacht hat.

Trinken für den Guten Zweck

Wer es probiert und dann ob der Süffigkeit ein paar Halbe zu viel erwischt, braucht am nächsten Tag übrigens auch keinerlei schlechtes Gewissen haben. Denn ihr habt das Bier für einen guten Zweck getrunken! Jeder Euro der übrig bleibt kommt Spitaleigenen Einrichtungen wie dem Altenheim zugute welches sich direkt bei der Brauerei befindet! Für Fans der Regensburger Stadtgeschichte dürfte außerdem das Archiv interessant sein, lückenlos und durchgehend wurde und wird dort alles Wichtige dokumentiert. Ihr wollt wissen wie hoch der Wegezoll für die Steinerne Brücke am 10.05.1589 war? Im Archiv findet sich die Antwort! Wenn man weiß das solche Einrichtungen mit dem Trinken der Biere aus der Spitalbrauerei finanziert werden, kann man sich doch ohne Reue mal ein Bonus-Bier gönnen!

Produziert wird dieses aktuell von 10 Mitarbeiter in Stadtamhof und das bereits seit 796 Jahren! Rund 10.000 Hektoliter beträgt der jährliche Ausschlag, die Hälfte davon wird in Fässer abgefüllt, von denen ein großer Anteil bei der Regensburger Mai- und Herbstdult von durstigen Kehlen konsumiert wird. Der größte und wichtigste Absatzmarkt sind jedoch die eigenen Gastronomiebetriebe. Der Spital Biergarten direkt an der Donau gehört mit Sicherheit zu den schönsten in ganz Regensburg. Bei gutem Wetter ist dieser auch unter der Woche bereits zur Mittagszeit gut gefüllt.

Do geht’s eine in Biergarten!
Biergarten der Spitalbrauerei Regensburg – Schön versteckt unter Schattenspendenden Bäumen

Qualität vor Lieferfähigkeit

Auch das Wirtshaus genießt weithin einen guten Ruf. Aktuell braut man bereits an den Kapazitätsgrenzen, eine Vergrößerung ist am heutigen Standort schon alleine auf Grund baulicher Gegebenheiten nicht möglich. So kann es schon mal vorkommen das man bei der Belieferung Prioritäten setzen muss. „Bevor eine Biersorte in unserer Gastronomie nicht mehr verfügbar ist, lassen wir lieber einen Supermarkt aus. Bei einem Gastropreis von 4,20€ wollen wir unseren Gästen die bestmögliche Qualität so wie höchstmögliche Frische gewährleisten. Qualität steht bei uns immer vor Lieferfähigkeit. Lieber mal eine Woche nicht liefern können als eine schlechtere Bierqualität rauszugeben“, erzählen uns Stefan und Wolfgang.

Abfüllung und Logistik ausgelagert – Das Bier gewinnt!

Und das dies kein leeres Versprechen ist, beweisen die vielen positiven Stimmen die uns in den letzten Monaten immer wieder erreichten! Früher behaupteten böse Zungen manchmal: „Ne, dass Spital kannst du nicht trinken“! Und tatsächlich hatte man einige Zeit mit Problemen zu kämpfen. Diese lagen aber niemals im Brauerhandwerk bzw. Produkt selbst begründet, sie waren einzig und allen technischen Schwierigkeiten in der damaligen Abfüllung zuzuschreiben. Mann muss bedenken das die gesamte Abfüllung bis vor kurzem auf einer Fläche von 85qm, dass entspricht einer 3-Zimmer Wohnung, stattfand. Und das ganze auch noch in einem uralten Gewölbe in dem es kaum mehr möglich war sich ohne Probleme auch nur um die eigene Achse zu drehen. Es gab noch nicht mal genug Platz für die Etiketten und Kronkorken. Wartungen und Reparaturen waren unter solchen Bedingungen extrem schwierig durchzuführen. Mit der Auslagerung der Abfüllung zu einer anderen Regensburg Brauerei wurde dieses Problem jedoch schon vor einiger Zeit gelöst. Neben der Abfüllung wurde auch die Logistik aus Stadtamhof mit seinen engen Straßen und Gassen nach Lappersdorf in einen Neubau verlegt. Goldrichtige Entscheidungen die hier getroffen wurden!

Do gehts scho ganz schee eng zua!
Im neuen Gärhaus gibt’s a weng mehr Platz und das Bier gärt offen!
So schaun de Gärkesseln vo unten aus!
Oidaaa naaa, do mechst ned einefalln, also zumindest ned wenn’s laar is!

Die Biere aus der Spitalbrauerei Regensburg überzeugen – Jede Sorte bringt etwas Besonderes mit sich

Deshalb unser Apell an alle Regensburger Bierkonsumenten! Geht in den Supermarkt oder Brauereiladen, nehmt’s euch a leeres Kistl, füllt es mit Hellen, Urhell, Pils, Dunklem, Festbier, etc. auf. Setzt euch zuhause hin, schenkt das Bier ein und trinkt es ganz bewusst! Saugt die Aromen in eure Nase, lasst es im Mund über die Zunge laufen. Wir haben das gemacht und können mit reinem Gewissen behaupten das wir begeistert sind! Das Dunkle reiht sich weit vorne in unsere Hitliste ein, zusammen mit einem Dunklen aus dem Laabertal ist es das Bier welches im Herbst und Winter sicher einen Stammplatz in unseren Bierkühlschränken einnehmen wird.

Das Pils kommt mit einem ganz eigenen Charakter daher. In der Bittere reiht es sich zwischen sehr herben norddeutschen und eher malzgeprägten bayerischen Pilsenern ein. Diese Nische besetzt es hervorragend, die leicht kräutrigen Noten bringen Kernigkeit in das Bier. Das Urhell ist ein extrem süffiges und geschmeidiges Helles mit schönen Malzaromen und einer prächtigen und langlebigen Schaumblume!

Das Bayerische Helle boomt, Craftbier auf dem Rückzug

Leider eingestellt wurde die Spital Manufaktur unter deren Label Craftbiere angeboten wurden. Das Spital IPA war damals eines unserer absoluten Lieblinge. Betrachtet man allerdings den Gesamtbiermarkt stellt man fest das der Absatz mit Craftbieren deutlich und stetig zurück geht. Das klassische Bayerische Helle dagegen ist die am meisten wachsende Biersorte Deutschlands. Wirtschaftlich betrachtet also absolut nachvollziehbar die Craftbier Schiene einzustellen und sich dafür im Segment der Hellen Biere umso stärker aufzustellen. Gerade mit dem Urhell ist das bestens gelungen Zumindest ein Bier hat es aber aus der Manufaktur hinüber in das reguläre Sortiment geschafft. Der ehemalige Maibock ist weiterhin als Heller Bock in den Longneck Flasche erhältlich.

Im Biergarten lassen wir einen interessanten Vormittag zusammen mit den Braumeistern Wolfgang und Stefan bei Brotzeit und Spital Bier ausklingen. Vor rund einem Jahr begannen wir die Aktivitäten in der Spitalbrauerei Regensburg wieder zu verfolgen. Nach einigen privaten Besuchen im Biergarten, Verkostungen der Biere in unseren heimischen Wohnzimmern und den damit verbundenen super positiven Geschmacksüberraschungen, wuchs auch rasch der Wunsch die Brauerei vor Ort zu besuchen. Wir bedanken uns ganz herzlich bei Wolfgang und Stefan das sie uns diesen Wunsch mit einer ausführliche Tour erfüllt haben! Wir stiegen aus dem Auto aus und erlebten von Anfang an zwei herzliche und „griabige“ Urbayern die mit geballter Kompetenz und Leidenschaft hervorragende Biere brauen. Die Mischung aus einer im Mittelalter gegründeten Traditionsbrauerei, verbunden mit dem frischen Wind den die beiden Freunde in das Unternehmen gebracht haben, wirft jetzt die Früchte ab! Von unserer Seite gibt es an dieser Stelle eine uneingeschränkte Empfehlung für die Regensburger Spitalbrauerei und deren Biere!

Bis bald,

Euere BavarianBeerDudes

Bier-Express!
v.L.: Christian (BBD), Stefan und Wolfgang (Spital), Martin (BBD). Und ganz Links oben im Bild is no da Finger von da Fotografin!


 

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