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Ein Besuch bei Hopfenbauer Thomas Schretzlmeier

Welche Zutat beim Bier die wichtigste ist, darüber lässt sich abendfüllend diskutieren und hängt im Endeffekt auch etwas von den Geschmäckern ab. Der Eine bevorzugt eher malzig geprägte Biere, andere wiederum bereitet die Hopfenherbe beim Bier trinken am meisten Freude. Zu letzteren Personenkreis zählen auch wir uns. Deswegen war es Ehrensache der Einladung von Hopfenbauer Thomas Schretzlmeier aus Niederumelsdorf in der Hallertau zu folgen und uns das sogenannte „Hopfenandrehn“ anzusehen, oder wie wir in Bayern sagen, „O’drahn“! Außerdem erfuhren wir einige interessante Fakten über die für uns wichtigste Pflanze der Welt!

Größtes zusammenhängenden Hopfenanbaugebiet der Welt

Angekommen am Hof von Thomas Schretzlmeier fahren wir zusammen zum Hopfenfeld. Selbst hätten wir da wohl nie hingefunden. Noch immer ist die Hallertau das größte aneinanderhängende Hopfenanbaugebiet der Welt. Rund 850 Hopfenbauern bewirtschaften 17.000ha Anbaugebiet. Damit wird 1/3 des weltweiten Bedarfs gedeckt. Der Hopfen zählt zur Gattung der Hanfpflanzen, beim Betrachten der Blätter ist die typische Hanfblattform deutlich zu erkennen. Neu für uns war die Tatsache das die mehrjährige Pflanze sich bis zu 50 Jahre im Boden hält. Alle in unserem Bier verwendeten Hopfen sind übrigens weiblicher Natur, weitere Anmerkungen dazu verkneifen wir uns 😉

Das Andrehen des Hopfens

Bei optimalen Boden- und Wetterbedingungen kann der Hopfen bis zu 30cm am Tag wachsen. Der Hopfen mag „einen Nassen Fuss und einen warmen Kopf“, erzählt uns Hopfenbauer Thomas. Diese Umgebungsbedingungen machen den Hopfen zu einer der am schnellsten wachsenden Pflanzen Europas. Für das schnelle Wachstum auf bis zu 7 Meter Höhe bekommt der Hopfen Unterstützung durch einen Leitdraht. An diesem wächst die Pflanze mit Hilfe ihrer „Krallen“, feinen und kratzigen Härchen, gen Himmel.

Beim „O’drahn“ des Hopfens werden die Triebe im Uhrzeigersinn um den Draht „angedreht“. Hopfen ist eine rechtsdrehende Pflanze, würde man die Triebe linksrum an den Draht wickeln, lösen sich diese einfach wieder. Was beim Zuschauen einfach aussieht, erfordert doch einiges an Geschick. Außerdem findet die Arbeit im Knien statt was eine gesunde Gelenkmuskulatur erfordert.

Hopfenbauer im Nebenerwerb

Hopfenbauer Thomas und seine Helfer beherrschen das Handwerk wie im Schlaf. Trotzdem dauert es zwei Wochen bis alle 15.000 Pflanzen auf den Feldern angedreht sind. Das ganze einfach zu verschieben oder durchzuführen „wenn es gerade passt“ ist nicht möglich. „Denn spätestens um Johanni soll der Hopfen oben sein“. Da Thomas den Betrieb im Nebenerwerb führt, sind einige Wochen des Jahresurlaubs bereits von vorneherein fest verplant. Die stressigste Zeit ist die Ernte im September, da gehen die Arbeitstage gerne mal von 06:00 Uhr Morgens – 23:00 Uhr Abends.

Der Hopfen wird dann an Zwischenhändler verkauft, welche ihrerseits die Brauereien beliefern. Seine Abnahmeverträge sorgten dabei über die letzten Jahre für Planungssicherheit, durch die Pandemie ist jedoch fraglich, ob diese von den Händlern zu gleichen Konditionen verlängert werden. Corona schlägt sich eben auch auf die Rohstofflieferanten durch. Auch deswegen denkt Thomas bereits darüber nach seinen Hopfen u.a. direkt an die Brauereien zu verkaufen. 

Viele Faktoren haben Einfluss auf den Ernteertrag

Das produzierende Biergewerbe ist übrigens auch der Hauptabnehmer des Hopfens, 98% der weltweit geerntete Dolden gehen in die Bierproduktion. Uns war schon klar das Bier wohl den Großteil des angebauten Hopfens in Anspruch nimmt, dieser immens hohe Anteil hat uns aber doch überrascht. Mengenmäßig spielen andere Einsatzgebiete kaum eine Rolle.

Um einen optimalen Ertrag in der Ernte zu bekommen, gibt es einiges zu beachten. Ein bereits erwähnter Faktor, der sich kaum beeinflussen lässt, ist das Wetter. Zu heiße Sommer sind eher ungünstig. Dazu können Probleme durch Schädlingsbefall kommen. Die gemeine Spinnmilbe sowie Pilzbefall durch Mehltau sind die größten Feinde des Hopfens, auch das ein oder andere Reh „snackt“ gerne mal an den Pflanzen. Um das Wachstum zu Fördern und den Nährstoffgehalt im Boden zu erhöhen, baut Thomas auf einem Nebenfeld Roggen an welcher als Mulch für den Hopfen eingesetzt wird. Das trägt auch dazu bei Bodentieren Lebensraum zu geben.

Hopfenbauer aus Leidenschaft

Bei unserem Besuch gab uns Thomas Interessante Einblicke in das Thema Hopfen. Viele neue Fakten und Informationen führen dazu, dieser Pflanze und den Menschen die sie anbauen, einen noch höheren Stellenwert entgegenzubringen als sie ihn bei uns sowieso schon hatten! Das Anbauen des Hopfens grenzt an eine Wissenschaft für sich. Das nötige Wissen und die Leidenschaft zum Hopfen wie Thomas sie an den Tag legt, tragen einen großen Teil dazu bei, dass unsere Bayerischen Biere geschmacklich einzigartig und die Besten auf dieser Welt sind!

Wir bleiben dran an dem Thema und werden Hopfenbauer Thomas Schretzlmeier noch öfter Besuchen. Den nächsten Zwischenbericht gibt es im Juli, wenn der Hopfen bereits seine endgültige Höhe erreicht hat, sowie zur Ernte im September!

Wir möchten uns herzlich bei Thomas für die Einladung und die Pflanzenkunde bedanken. Es war sehr aufschlussreich auch einmal etwas über die für uns wichtigstes Zutat im Bier zu lernen!

Bis bald!

Euere BavarianBeerDudes

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